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Knorkator

Das nächste Album aller Zeiten


Info
Musikrichtung: Comedy Metal

VÖ: 02.02.2007

(Nuclear Blast / Warner)

Gesamtspielzeit: 41:21

Internet:

http://www.knorkator.de


Es gibt in Deutschland maximal eine Band, die sich mit Knorkator vergleichen lässt. Das sind die Ärzte. Die Parallele besteht darin, dass beide Truppen eine deutliche Comedy-Ausrichtung haben, aber dennoch auf ein solides musikalisches Fundament Wert legen. Wirklich vergleichbar sind aber auch diese beiden Bands nicht.

Denn die Unterschiede sind erheblich. Die Ärzte sind zumindest immer mal wieder eine Band mit Message. D.h. einige ihrer Texte haben Bedeutung über den unmittelbaren Effekt hinaus. Da müssen – und wollen! - Knorkator passen. Zum anderen ist der stilistische Rahmen bei Knorkator deutlich begrenzter. Die Ärzte verwursten alles – von Death Metal bis zur bayerischen Volksmusik. Knorkator sind – wenn man die debilen Texte und das rosarote Image einmal außen vor lässt – eine ziemlich reinrassige Metalband.

Innerhalb des Metals sind Knorkator dann aber wieder sehr vielfältig. Stampfender Disco Metal á la Waltari (”Du bist so still“) ist genauso präsent wie Elegien im Nightwish-Stil (“Franz Hose“), Hardcore (“GV“), Dark Folk mit Metal Einschlag (“Wir werden alle sterben“) oder Tracks mit deutlichem Blind Guardian Blladen-Image (“Lied vom Pferd“).

Die Texte changieren zwischen dämlich, schräg und satirisch – und verlangen dem Hörer gelegentlich eine gehörige Portion Toleranz ab. Da wird die Todesverliebtheit des dunklen Musikbereichs durch den Kakao gezogen (“Wir werden alle sterben“), eine Art modernes Fastenlied erschaffen (“Eigentum“), in einer opernartigen Nummer skurril und ehrlich über einen Rockstar berichtet, der nicht das erntet, was er erhofft hat (“Für meine Fans“) oder sehr präzise, aber völlig unerotisch über den Geschlechtsverkehr berichtet (“GV“).
Ein Highlight ist das an den Songwritern der 70er orientierte “Geld“, dessen harmonie-süchtiger Test genauso verlogen ist, wie die Musik.

Und eins sollten wir nicht vergessen. Trotz des absolut sinnfreien Textes ist “Alter Mann“ eine brillante Hitsingle, deren Refrain sich mit bösartiger Hinterhältigkeit ins Hirn bohrt.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Alter Mann 2:55
2Du bist so still 3:36
3Lied vom Pferd 2:50
4Wir werden alle sterben 4:07
5Nur mal angenommen 4:39
6Eigentum 4:45
7Für meine Fans 3:52
8GV 3:20
9Geld 3:53
10Franz Hose 3:03
11Symphonische Dichtung 4:30

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