Musik an sich


Reviews
Paisiello, G. (Cremonesi)

La serva padrona


Info
Musikrichtung: Oper

VÖ: 01.03.2007

ZigZag / Note 1 (CD, DDD (AD: 2006, live), Best.nr. ZZT070102)

Gesamtspielzeit: 60:26

Internet:

ZigZag

La Cetra Barockorchester



SPASS

Die "Magd als Herrin" einmal nicht in der berühmten, rund 50 Jahre älteren Version Pergolesis, sondern in der Vertonung durch Giovanni Paisiello (1740-1816) - das ist beileibe kein müder Abklatsch, sondern ein veritables Hörvergnügen. 1781 am russischen Zarenhof uraufgeführt, erinnert dieses kurzweilige einstündige Opernintermezzo nicht nur wegen der Umkehrung der Rollenverhältnisse zwischen Herrschaft und Diener(in), sondern auch musikalisch frappant an Mozarts Figaro. Ähnlich rasant wie dort eröffnet bereits die Ouvertüre das musikalische Treiben. Das in Basel beheimatete Barockorchester La Cetra steigt sogleich voller Elan in die Sache ein, wie es überhaupt durchweg höchst akurat und zugleich glutvoll lebendig musiziert. Die fiebrig aufgeheizte Stimmung hält Attilio Cremonesi mit seinem temporeichen Dirigat konsequent bis zum Schluss aufrecht.

In der Rolle der aufmüpfigen und am Ende auch noch siegreichen Magd brilliert Cinzia Forte mit einem mädchenhaften, bis in die Höhe reinen Mezzosopran. Frechheit und Esprit versteht sie der von ihr verkörperten Serpina auch stimmlich beizugeben, doch zeigt sie sich in der versonnen-melancholischen Arie "A Serpina penserte" auch zu lyrischer Gestaltung fähig.

Dass es Antonio Abbete Vergnügen bereitet, den mal polternden, mal nachdenklichen Uberto zu geben, spürt man sogleich. Abbetes schwarzem, aber dennoch wandlungsfähigen Bass zu lauschen, ist ein Genuß und in den Duetten ergänzen sich die beiden Solisten ideal, belauern, umgarnen, beschimpfen und bezirzen sich.

Besondere Erwähnung verdient Giuliana Retali, der es am Pianoforte gelingt, in den Rezitativen die Bühnenhandlung plastisch zu unterstreichen und zu befeuern, die aber etwa auch der höchst originellen Arie des Uberto "Sono imbrogliato già" mit ihrem Spiel zu besonderer Farbigkeit verhilft.

Ein herrlich frecher Opernspass, bei dem einfach alles stimmt - Tontechnik und Booklet eingeschlossen.



Sven Kerkhoff



Besetzung

Serpina: Cinzia Forte, Mezzosopran
Uberto: Antonio Abete, Bass

La Cetra Barockorchester

Ltg. Attilio Cremonesi



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