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Queensryche

Operation: Mindcrime II


Info
Musikrichtung: Prog Metal

VÖ: 31.03.2006

(Warner)

Gesamtspielzeit: 59:10

Internet:

http://www.queensryche.com


Kaum eine Neuerscheinung im Metal-Bereich ist im Vorfeld so intensiv diskutiert worden wie Operation: Mindcrime II. Kein Wunder! Das Original ist einer der wichtigsten Klassiker des Genres und die letzten Scheiben von Queensryche sind bei vielen Fans und Kritikern schlicht und ergreifend durchgefallen.

Wenn die Band nun mit einem Album namens Operation: Mindcrime II antritt, ist das Wagnis und Chance zugleich. Zum einen signalisiert es, dass die Mannen um Geoff Tate dem Wunsch vieler Fans nach Rückkehr zu alten Tugenden folgen wollen. Auf der anderen Seite legt es die Latte massiv hoch. Man wird an dem Klassiker gemessen werden.

Ganz objektiv ist der Titel Operation: Mindcrime II erst einmal gerechtfertigt, denn das Album setzt die Geschichte um Nikki, Sister Mary und den dämonischen Dr. X, der auf dem neuen Album von keinem geringeren als Ronnie James Dio gesungen wird, fort.

Musikalisch ist die Antwort nicht ganz so eindeutig. Auf der einen Seite werden die Wurzeln gepflegt; auf der anderen Seite werden die Traditionen von Scheiben wie Promised Land und Hear in the now Frontier nicht völlig ignoriert. Mir persönlich sagt das zu, da ich die „durchgefallenen“ Scheiben durchaus zu schätzen weiß.

Insgesamt weist Operation: Mindcrime II eine qualitative Zweiteilung auf, die die Hits in den alten Traditionen in der ersten Hälfte präsentiert, während in der ruhigeren zweiten Hälfte sowohl etwas unauffälligere, als auch experimentellere Stücke zu finden sind. So arbeitet der Star der zweiten Hälfte, das ruhige “If I could change it all”, neben einem klaren Gitarrensolo mit einem ungewöhnlichen Sakralchor. “A Junkie's Blues“ bietet für Queensryche völlig untypische Sounds. “All the Promises“ verabschiedet sich nach einem etwas dahin plätschernden Stück mit floydigen Gitarren.

Im Zentrum des Albums steht mit dem Auftritt von Ronnie James Dio eines der Highlights des Albums. “The Chase“ begeistert mit tollen melodischen Gesangslinien, die von himmelstürmenden Keyboards unterstützt werden. Das Ganze ist schon fast ein kleines Metal Musical.
Die erste Gänsehaut des Albums wird mit “I'm american“ erzeugt. Der treibende Prog Metal Song ist eine potenzielle Hitsingle, die auch den kritischten Vergleich mit den großen Band-Klassikern nicht zu scheuen braucht. “One Foot in Hell“ und “The Hands“, das zweite Stück, das von der Plattenfirma neben “I'm american“ per Sticker auf dem Cover hervorgehoben wird, brauchen zwei, drei Durchläufe um im Ohr anzukommen, lassen den alten Fan aber spätestens dann innerlich strahlen.
”Speed of Light” und ”Re-arrange you” sind ebenfalls erstklassige Stücke, die aber eher für Freunde der neueren Queensryche geschnitzt zu sein scheinen. Dazwischen sitzt mit “Signs say no“ en „kleiner Bruder“ von “I'm american“.

Insgesamt ist der zweite Teil der Mindcrime-Legende ein hervorragender Nachfolger. Den Vorgänger wird er erwartungsgemäß aber nie erreichen. Dem steht schon allein der nostalgische Nimbus entgegen, der das Original in unerreichbare Heiligkeit hüllt.

Operation: Mindcrime II ist ein mutiges Album, das die Sehnsüchte der Fans der frühen Jahre eindeutig erhört ohne die späteren Jahre völlig zu verleugnen.
Selten ist es einer legendären Band so ehrlich gelungen zu ihren Wurzeln zurückzukehren.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Freiheit Ouvertüre 1:35
2Convict 0:08
3I'm american 2:53
4One Foot in Hell 4:12
5Hostage 4:29
6The Hands 4:36
7Speed of Light 3:12
8Signs say no 3:16
9Re-arrange you 3:11
10The Chase 3:08
11Murderer? 4:33
12Circles 2:58
13If I could change it all 4:27
14An intentional Confrontation 2:32
15A Junkie's Blues 3:41
16Fear City Slide 4:58
17All the Promises 5:10
Besetzung

Geoff Tate (Voc)
Michael Wilton (Git)
Mike Stone (Git)
Eddie Jackson (B)
Scott Rockenfield (Dr)

Gäste:
Ronnie James Dio (Voc)
Pamela Moore (Voc)



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