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Musik an sich
 
Anti-Flag/ZSK live in Lindau! (Club Vaudeville, 28.02.03)
 

In Lindau angekommen wird man zunächst einmal von einem großen organisatorischem Chaos empfangen. Nur Leute mit Vorreservierungen per Internet dürfen rein, doch selbst das waren mehr als es Karten gibt. Die Menschen ohne Karte ärgern sich schwarz. Wir haben Glück, doch trotzdem muss man sich eine Stunde gedulden, da immer nur kleine Gruppen durchgelassen werden, die dann wiederum hoffen irgendwo auf den ewig langen Listen der Vorreservierung irgendwo gefunden zu werden. Aus diesem Grund wurde den meisten Besuchern, wie auch mir, die erste Band, deren Namen ich somit leider auch nicht kenne, verwehrt.

Gerade pünktlich zu ZSK kommen wir in den großen Konzertsaal. Als Intro wird Marianne Rosenberg missbraucht, was aber recht witzig wirkt. ZSK machen dann ca. eine dreiviertel Stunde einfach gestrickten Punkrock. Keine Schnörkel - nur Punk. Die Band ist ganz sympathisch, doch gibt es von diesem musikalischem Format wohl Tausende. Die Texte sind ganz gut, doch warum gerade diese Jungs als fester Support der Anti-Flag-Tour ausgewählt werden, beschäftigt mich. Stellenweise kommt mir das ganze sogar vor wie eine große Punk-Cover-Show von Oldies, die kein Mensch kennt. Alles ist melodisch, wirkt dann aber auch
wieder ein bisschen gezwungen hart. Im Ohr blieb mir der Song "Riot Radio". Es herrscht aufgrund der Lungenprobleme des Anti-Flag-Sängers Rauchverbot in der Halle. Das ist ganz angenehm, in der Zusammensetzung der stickig, verschwitzten, rauchigen Konzertluft ist der Nikotingeruch doch deutlich an letzter Stelle. Ein Glück, dass der Sänger trotz seiner chronischen Lungenprobleme dennoch gewohnt einzigartig singt. Es handelt sich wahrlich um eine Charakterstimme. 

Über den großen Zulauf war wohl auch die Band verwundert. Für uns Europäer ist es jedoch nicht so verwunderlich, dass eine amerikanische Band, die sich vehement gegen den damals noch drohenden Krieg einsetzt, große Unterstützung erfährt. Zu diesem Thema sprechen daher auch noch zwei Redner verschiedener Friedensinitiativen. Die umgedrehten Flaggen mit Botschaften erwarten wir ja mittlerweile von Anti-Flag geradezu. Sie mögen es bekanntlich ja auch zu reden um ihre Messages zu verdeutlichen. Das kommt wie immer sehr gut an.

Musikalisch spielt Anti-Flag vor allem auffallend schnell, in der Songauswahl findet mal alles Querbeet durch das Repertoire, aber als unumstrittenes Highlight würde ich dennoch das geniale Clash-Cover "White Riot" bezeichnen. Nach einem ungefähr 75 Minuten langem Auftritt der Jungs aus Pittsburgh ist ein wirklich gelungener Abend zuende.

Kevin Kirchenbauer

 

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