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Musik an sich
 
Heather Nova Live
 

(14.03.2002, Kiel, Traumfabrik)

Die Anfahrt anlässlich des nächsten Konzertes in der Traumfabrik früher anzutreten ist der zweitbeste Vorsatz, den ich aus diesem Abend hinüberretten konnte. Die Menschenschlange, in die ich mich einreihen durfte, war erstens zu lang und machte zweitens aufgrund vorherrschender Temperaturen im gediegenen Kältebereich keinen Spaß.

Als ich die geheiligten und bis zum Bersten gefüllten Hallen dann endlich betreten und mir einen Platz recht weit hinten - ein weiterer Grund, sich nächstes Mal mehr zu beeilen - gesichert hatte, wurde ich irgendwann auch noch des unscheinbaren Mannes auf der Bühne gewahr, der den angekündigten Special Guest darstellte und dessen Name, welchen ich durch freundliches Nachfragen in Erfahrung bringen konnte, mir peinlicherweise bereits wieder entfallen ist. Was andererseits völlig unerheblich ist, da sein durchaus netter Singer/Songwriter- Pop letztlich absolut belanglos wirkte, wobei dies durch den verlorenen Eindruck, den der Gute ganz allein auf der Bühne machte, nicht zum Besseren geändert werden konnte.

Recht unspektakulär ging die Chose dann auch zu Ende und nach kurzer Pause richteten sich endlich alle Augen gen Bühne. Heather Nova zu erleben ist etwas Besonderes, so viel ist spätestens in dem Moment sicher, in dem man sie stehen sieht, dort vorne, mit der Gitarre, die Augen geschlossen, hinter dem Mikrofonständer mit den weißen Lilien. Zerbrechlich wirkt sie und man möchte den Vergleich mit einem Engel erwähnen, wäre er nicht ganz so abgedroschen.

"Heart and shoulder" an dritter Position ist das erste mir bekannte Stück und gleichzeitig eines, das ein wenig Bewegung in die Menge bringt. Die steht nämlich für die meiste Zeit samt und sonders still, schaut und lauscht gebannt. "Like lovers do" ist sicher eines der poppigsten und am leichtesten zugänglichen Heather Nova-Lieder, wirkt von dieser unglaublichen Stimme vorgetragen dennoch nie kitschig, sondern im Gegenteil aufrichtig emotional und einfach wunderschön.

Nach gut einer Stunde ist vorerst Schluss und der zweite Teil des Abends wird eingeleitet. Nur noch von Akustikgitarre und Piano begleitet werden hauptsächlich ältere Songs präsentiert, die deutlich verschrobener erscheinen und eine eigentümliche Fragilität durch den Raum wabern lassen. Dann "My fidelity". Bewegen tut sich immer noch nichts.

Und, ja, irgendwann ist es dann vorbei, ohne dass es wirklich realisiert worden wäre. Gesprochen hat sie wenig, eine knappe Begrüßng nach dem fünften Stück, ein kurzes "It`s cold out there so I came back" nach der ersten Pause. Gesagt hat sie viel. Irgendwie.

Und wie ich mich so durch die Nacht mich auf den Weg zum Auto mache, es ist scheinbar seltsam wärmer geworden, nehme ich mir vor, mehr Heather Nova zu hören.

Thorbjörn Spieß

 

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