Michael Lanning

Modern Sounds in Love & Cynicism


Info
Musikrichtung: Swing

VÖ: 10.02.2017

(Eigenlabel / self released)

Gesamtspielzeit: 16:37

Internet:

http://www.michaellanning.com
http://hemifran.com/index.html


Im zarten Alter von neun Jahren startete Michael Lanning mit Auftritten im Theater. Mittlerweile landete er im Musikgeschäft und hat hier bereits einige Spuren hinterlassen. Seine damalige Band, Jiva, war seinerseits die erste, die auf dem Label von George Harrison, Dark Horse Records unterzeichnete. Harrison produzierte das entstandene Album dann auch. Teilweise verglich man die Musik mit jener von Steely Dan.

Nun, seitdem ist viel Zeit vergangen und es folgten unter anderem Arbeiten für das Fernsehen und das Radio, zum Beispiel für Werbesongs. Aber auch als Songwriter war Lanning nicht untätig, und Künstler wie Dave Edmunds, The Stray Cats und auch Sylvie Vartan griffen auf seine Songs zurück. Als Musiker ist Lanning recht vielseitig, spielt er doch Gitarre, Bass, Mandoline, Banjo, Schlagzeug und Perkussion. Als Gründungsmitglied einer vielleicht bekannten Band, dem Trans Siberian Orchestra, stand er auch zur Verfügung.

Neben der aktuellen Live-CD, zu der ich aktuell lobend geäußert habe, gibt es noch parallel eine EP mit Studioaufnahmen.
Und beim Hören der fünf Songs glaubt man zunächst nicht, den gleichen Musiker zu hören.
Denn Michael Lanning bietet nun völlig andere Musik.
Ich höre mich in die Welt eines Frank Sinatras hineinversetzt, wenn ich diese swingende Stimmung vernehme, die Musik fließt regelrecht „retro“ vor sich hin und bringt gute Vibrationen.
Dafür sorgen die zahlreichen Mitmusiker, vor allem sind es die Bläser, die den nötigen Drive mitbringen. Gut, die Stimme des Protagonisten sehe ich vorrangig nicht gezielt in diesem Genre angesiedelt, und um hier in die erste Liga zu gelangen, gibt es auch zu viel Konkurrenz. Bei dieser Platte habe ich gelegentlich den Eindruck, dass ich eine Ähnlichkeit zu David Clayton-Thomas (Blood, Sweat & Tears) bemerke.

Aber alles zusammen ist wirklich unterhaltsame Musik auf abwechslungsreicher Basis gelungen. Ein gutes Swing-Feeling gepaart mit bluesigen Untertönen und einer schönen Ballade (“You Just Go Away“ ) unterstreichen dieses. Und in dieser Ballade bricht sie auch wieder heraus, die schon auf der Live-Platte zu spürende hohe Emotionalität, hier liegt offensichtlich die große Stärke. Und so wäre zum Beispiel ein Album mit Balladen von Ray Charles ein wünschenswertes Projekt, oder aber natürlich auch Ähnliches mit Eigenkompositionen, dieses dürfte mühelos gelingen.

Möglicherweise war es für den Musiker ein gutes und mit Freude und Spaß gespicktes Experiment, und diese Stimmung kommt dann auch locker aus den Boxen in meine Ohren. Zusätzlich zum Swing rockt es dann auf dem dritten Song, “Angel On My Shoulder“, mit einem kleinen Anflug von Rockabilly. Die beteiligten Musiker sind allesamt engagiert und agieren professionell und tragen somit zum Gelingen der Platte entscheidend bei.



Wolfgang Giese



Trackliste
Michael Lanning (vocals, guitar - #3)
Jon Werking (piano)
John Benthal (electric guitar)
Dick Sarpola (acoustic bass)
Clint de Ganon (drums)
Charles Pillow (alto & tenor sax)
Marc Phaneuf (baritone sax)
Jim Hynes (trumpet)
John Fedchock (trombone)
Gwynn Griffin (flute and piccolo)
Besetzung

1 Swingin‘ Kind Of Love
2 That’s Gonna Leave A Scar
3 Angel On My Shoulder
4 You Just Go Away
5 Same Old Song And Dance
(all songs by Rick Bell and Michael Lanning, except #4 by Michael Lanning, #5 by Frank Wildhron and Jack Murphy)



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