Musik an sich


Reviews
Alex Garnett’s Bunch Of 5

Andromeda


Info
Musikrichtung: Modern Jazz

VÖ: 30.01.2015

(Whirlwind Records)

Gesamtspielzeit: 60:41

Internet:

http://alexgarnettsax.com/
http://www.whirlwindrecordings.com/


Der 1970 in London geborene Saxofonist wurde stark durch die Liebe seines Vaters zum Jazz beeinflusst und avancierte zu einem der beliebtesten Sessionmusiker in Vereinigten Königreich, etwa seit 1993 war er so beschäftigt.
So zählten unter anderem Künstler wie Van Morrison, Jools Holland, Paul Weller und andere zu seinen Arbeitgebern, ebenso wie Arbeiten im Jazzgenre.

Vor einigen Jahren veröffentlichte er sein erstes Soloalbum, Serpent.
Als persönlichen Einfluss auf seine Art, Jazz zu interpretieren, werden unter anderem Charlie Parker, Dexter Gordon oder Sonny Rollins genannt. Bei letztgenanntem sehe ich ihn selbst auch stark angedockt.
Auf dieser aktuellen Platte kommt der Hard Bop wieder zu vollen Ehren und wird aktuell aufgefrischt, vernehme ich diesen Stil doch fast durchgehend, und das mit energischem Enthusiasmus.

Beindruckend ist das Zusammenspiel der beiden Tenorsaxofonisten, etwas, das nicht unbedingt üblich und gängig ist in der Geschichte des Jazz. Ich erinnere mich unweigerlich an ein Projekt eines meiner ‘Helden‘ dieses Instruments, an John Gilmore, der 1957 die Platte Blowing In From Chicago zusammen mit Clifford Jordan einspielte.
Doch der Ausdruck dieser Musik ist anders, unabhängig davon, dass ein wie soeben genannter neuer Klassiker sicher nicht entstanden ist. Es klingt eben zeitgemäßer und es fehlt diese spezielle Art der damaligen Interpreten.
Zunächst einmal höre ich hier nicht das gewisse wilde Element, mögliche Reste des Bebop-Feuers, sondern im Verhältnis gesehen eher mehr geordnete Atmosphäre, manchmal auch in Richtung einer gepflegten Unterhaltung, die sachlicher und nüchterner wirkt. Aber dennoch geht es nicht langweilig oder langweilend zu, denn genügend Glut ist mit Sicherheit noch im Feuer, doch scheint dieses Feuer etwas kontrollierter zu brennen.

Es klingt eben mehr europäisch und unter amerikanischen Gesichtspunkten würde ich die Musik auch eher an die Westküste verorten, wo der Jazz oft ein wenig akademischer klang.
An mangelnder Virtuosität mangelt es der Band überhaupt nicht, mit Schwung werden die sechs Eigenkompositionen von Garrett und die beiden Fremdtitel vorgestellt und führen zu einem erstklassigen und sehr zufrieden stellenden Hörerlebnis.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 So Long (6:09)
2 Charlie’s World (10:31)
3 Andromeda (7:22)
4 Delusions Of Grandma (5:51)
5 Early Autumn [Burns, Herman, Mercer, arr. Garnett) (6:50)
6 Her Tears (10:03)
7 Holmes (5:39)
8 I’ve Got my Love To Keep Me Warm [Berlin, arr. Garnett] (7:52)
(all composed by Garnett, except otherwise noted)
Besetzung

Alex Garnett (tenor saxophone)
Tim Armacost (tenor saxophone)
Liam Noble (piano)
Michael Janisch (double bass)
James Maddren (drums)



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