Musik an sich


Reviews
Cologne contemporary Jazz Orchestra

Do you wanna die


Info
Musikrichtung: Jazz

VÖ: 13.01.2012

(Phonector / Your Music)

Gesamtspielzeit: 50:42

Internet:

http://www.myspace.com/ccjocologne


Wenn man musikalisch nicht mehr weiter weiß, stellt man einfach dadurch etwas ganz Neues her, dass man zwei Sachen mischt, deren Mischung so abwegig ist, dass sie bislang niemand versucht hat. Das scheint in den letzten Jahren ein recht beliebtes Rezept geworden zu sein. Dass beim Versuch des Cologne contemporary Jazz Orchestra Slayer mit zeitgemäßem Jazz zu verbinden mehr dahinter steckt, merkt man schon beim ersten Hören.

Das Orchester mischt eigentlich auch gar nicht. Es spielt auch nicht einfach nur Metal-Songs mit einem artfremden Instrumentarium nach, wie das bei Apocalyptica geschieht. Es gelingt den Herrn (und Damen?) um Axel Knappmeyer Slayer regelrecht in die musikalische Sprache des Jazz zu übersetzen. Dadurch entsteht etwas wirklich Neues, das eventuell zur Enttäuschung des einen oder anderen Headbangers wesentlich mehr Jazz als Thrash ist.

Wenn das Orchester gleich ganz provokativ mit dem umstrittenen „Angel of Death“ loslegt, erinnern die riffartig gesetzten Bläser und die aggressiven Vocals sogar noch relativ stark an Slayer. Aber bereits in diesem Opener zeigen die später eingesetzten Holzbläser, dass man den Werken Slayers auch wesentlich harmonischere Seiten abgewinnen kann.

Ganz besonders deutlich wird das, wenn wie bei „Dead Skin Mask“ oder „Seasons in the Abyss“ eine weiche weibliche Stimme eingesetzt wird. Auch das schwere Flügel-Intro von „Bloodline“, das verhalten ruhige „World painted Blood“ oder das geradezu verträumte „Spill the Blood“ würde man auf den ersten Hör wohl kaum auf Slayer zurückführen.

Einen ganz eigenen Charakter haben „Seasons in the Abyss“, das mit Bläserfanfaren und der triumphierenden weiblichen Stimme streckenweise an eine etwas hektisch aggressive Variante der West Side Story erinnert und „Read between the Lies“, das wilden Jazz mit Hiphop Vocals mischt.

Gefällt mir insgesamt deutlich besser, als die Slayer Originale, nicht zuletzt dadurch, dass die Neubearbeitungen durch das nicht durchgehend ähnlich hohe Aggressionsniveau deutlich an Dynamik gewinnen.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Angel of Death 6:36
2 Dead Skin Mask 5:28
3 Bloodline 8:38
4 Threshold 2:42
5 Seasons in the Abyss 6:23
6 World painted Blood 5:52
7 Read between the Lines 3:30
8 Spill the Blood11:32

 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>