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„Wo der Künstler was zu sagen hat“ – Labelportrait von Angel Air




Info
Gesprächspartner: Peter Purnell

Zeit: 14.02.2010

Ort: Berlin - Bacton (UK)

Interview: E-Mail

Stil: Rock / Pop

Internet:
http://www.angelair.co.uk

Immer wieder ist der Labelname Angel Air unter Reviews von Bands, die viele unserer Redakteure noch aus ihrer Jugend kennen, zu lesen. Also hat sich Norbert von Fransecky mit dem Label in Verbindung gesetzt und in der Zukunft werden Reviews zu Angel Air Veröffentlichungen auf unsrer Homepage erscheinen. Das war für Norbert Grund genug für Euch einiges über Angel Air zu erfragen.

MAS: Erste Frage: Es gibt nur wenige Re-Releases in Euerm Programm. Hauptsächlich veröffentlicht Ihr Bootlegs und aktuelle Comeback-Alben von Bands aus der Vergangenheit. Ist das so korrekt?

Peter Purnell: Überhaupt nicht! Wir haben nie irgendwelches Bootleg-Material veröffentlicht. Der Großteil unsrer Veröffentlichungen stammt von Bands und Künstlern, die die Rechte an ihren Produkten wieder in den Händen haben. Nimm zum Beispiel unsere Veröffentlichungen seit Januar 2010 – Original-Alben von Adam Faith, David Courtney, Zzebra, Marshall Law, den Heavy Metall Kids, neben Live-Aufnahmen von Medicine Head und neuen Alben von Consortium und Eric Bell.

MAS: Euer Programm ist ein Mix aus Metal-, Rock- und Pop-Bands, die ihre große Zeit in der zweiten Hälfte der 70er oder den frühen 80ern hatten. Gibt es eine Art Philosophie Eurer Veröffentlichungspolitik?


Peter Purnell: Unsere Philosophie ist einfach: Wenn das Produkt glaubwürdiger Pop, Rock oder Blues ist und wir einen Markt dafür sehen, veröffentlichen wir es remastert mit einem Booklet von 12 bis 24 Seiten und, wenn möglich, Bonus-Tracks.

MAS: Was steckt hinter Eurem Namen? In der Rock- und Metal-Szene sind „evil names“ angesagt. Angel Air klingt in diesem Umfeld recht brav.

Peter Purnell: Das geht auf meine Geschäftspartnerin Shirley zurück. Ich wollte einen Namen haben der mit A beginnt, damit wir in Listen oben stehen, Shirley ist dann mit dem Namen und dem Logo angekommen.

MAS: Wie hat das alles mit Angel Air begonnen?

Peter Purnell:
Das erste Album

Das Label wurde vor etwa 14 Jahren gegründet. Vorher waren wir im Bereich des Künstler-Managements aktiv. Dadurch hatten wir eine ganze Menge an Kontakten zu Künstlern. John McCoy war einer unserer ersten Klienten und er schlug sein Solo-Album aus den frühen 80ern als unsere erste Veröffentlichung vor. Mittlerweile haben wir etwa 350 Alben und DVDs veröffentlicht. Schaut Euch mal unseren Katalog auf www.angelair.co.uk an.

MAS: Was sind dabei Deine Favoriten und was hat sich am besten verkauft?

Peter Purnell: Meine persönlichen Lieblinge sind die Mott the Hoople Sachen und einige Solo-Alben von Steve Hyams. Zu unsern Bestsellern gehören die Original-Alben von Affinity, Mott the Hoople, Atomic Rooster, Carmen und Dan the Banjo Man – ein ziemlich zusammen gewürfelter Mix.

MAS: Stehst Du in Kontakt zu den Bands, die Ihr veröffentlicht?

Peter Purnell: Zu 90 Prozent! Die Künstler beobachten das Remastering, stellen Fotos aus ihren eigenen Alben zur Verfügung und segnen das Artwork ab. Die Einbeziehung der Künstler ist sehr wichtig für ein Label mit dem Motto „Wo der Künstler was zu sagen hat“.
Gelegentlich veröffentlichen wir Sachen in Lizenz eines Major-Labels. Aber das kommt sehr selten vor.

MAS: Man erwartet von Rock-Labels, dass sie ihren Sitz in irgendwelchen dunklen Seitenstraßen gefährlicher Stadtteile von Großstädten haben. Wie sieht das bei Angel Air aus? (Wenn man die Homepage des Labels besucht, kann man das Ganze aus der Vogelperspektive betrachten.)

Peter Purnell: Wir haben unsern Sitz mitten in Suffolk, etwa 80 Meilen nördlich von London. Die Künstler sind begeistert uns hier auf dem Land zu besuchen und genießen es, den örtlichen Pub zum Essen aufzusuchen.

MAS: Herzlichen Dank für die Antworten!





Norbert von Fransecky



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