Musik an sich


Reviews
Trent Summar & The New Row Mob

Horseshoes & Hand Grenades


Info
Musikrichtung: Country / New Country

VÖ: 10.10.2006

(Palo Duro Records)

Gesamtspielzeit: 35:08

Internet:

http://www.myspace.com/trentsummar


Fast sechs Jahre mussten die Fans von Trent Summar auf ein neues Album des Sängers und Songschreibers warten, doch nun steht legt er mit seiner CD Horseshoes & Hand Grenades wieder einen richtigen Leckerbissen vor.

Mit der Formation „Hank Flamingo“ tauchte Trent Summar 1994 erstmalig in Erscheinung, die Band legte damals mit ihrem Debüt ein viel beachtetes Werk vor. Dann folgte im Jahr 2000 die Veröffentlichung Trent Summar & The New Row Mob, mit der Trent seine Klasse aufs Neue eindrucksvoll unter Beweis stellte. Nun also Streich Nummer Drei des Künstlers, der sich sowohl optisch als auch musikalisch stets in einem ganz eigenen Stil präsentiert und damit mühelos aus der Masse heraussticht.

Im Einzelnen:
Musikalisch behält er den Stil des Vorgängeralbums bei und bietet dem Hörer sehr knackig arrangierte, zeitgemäße New Country Musik, die trotzdem jede Menge traditionelle Elemente enthält. Auch auf diesem Album bestechen die Titel mit ihrer unheimlich eingängigen Art, die Melodien setzen sich sofort im Ohr fest und werden von Trent Summar wunderbar authentisch rübergebracht. Man spürt förmlich den Spaß an der Musik, mit dem der Sänger und Songschreiber seine Songs interpretiert und die Überzeugung, die dahinter steht.

So sorgt der dynamische Opener „Horseshoes & Hand Grenades“ mit rockigen E-Gitarren, knackigen Drums und viel munteren Steel Guitar-Klängen sofort für gute Laune. Der satte, unverbrauchte Sound bringt jede Spaß rüber und klingt dabei herrlich eigenständig, eben der typische unbekümmerte Trent Summar-Stil der ihn so beliebt macht.
Auch „Love you“ steht da in nichts nach, zeitgemäßer Country-Sound mit viel Fiddle, Steel-Guitar und satten E-Gitarren, knackig und sehr dynamisch arrangiert und wiederum im Stile eines echten Ohrwurms. Immer wieder zaubert Trent wunderbar melodische Songs aus dem Hut, die einfach runter gehen wie Öl. Der eigenwillige Gesangsstil des Sängers trägt dabei sein übriges für diesen unverkennbaren Sound bei.

Der originelle Titel „Guys like me“ präsentiert sich im typischen Bakersfield-Sound a la Buck Owens, er kommt locker-flockig aus den Boxen und im Refrain lässt man dann auch einfach mal das Trompeten-Solo des Johnny-Cash-Songs „Ring of fire“ perfekt mit einfließen. Dabei wird Trent gesanglich von Raul Malo - dem Leadsänger der Mavericks- unterstützt, er ist hier im Background zu hören.

Voller Power steckt dann wieder „She knows what to do“, ein munterer Mix aus New Country, Rock’n’Roll und Honky Tonk, der voll in die Beine geht und herrlich unbekümmert rüberkommt.
Dass Trent auch die ruhigen Töne anschlagen kann, beweist er dann mit dem sehr weich fließenden „Supposed to do“, das sehr gefühlvoll interpretiert wird. Doch das scheint er nicht lange durchhalten zu können, denn mit „Hayride“ geht’s dann gleich schon wieder in die Vollen und quirliger, temperamtvoller New Country hallt ungebremst aus den Lautsprechern.

Nicht unerwähnt lassen darf man eine ganz spezielle Coverversion der Pure Country-Ballade schlechthin: „He stopped loving her today“ von Altmeister George Jones. Der Song zeigt mal wieder, dass Summar immer für eine ausgefallene Idee gut ist. Was anfangs als absolut traditionelle, sehr gefühlvolle und steinerweichende Pure Country-Ballade beginnt wandelt sich im Refrain überraschend um 180 Grad. Plötzlich wird es laut und heftig und in Punk-Rock-Manier gibt Trent hier im rasanten Tempo und von knallenden Drums getrieben voll Stoff, bevor sich der Song danach wieder abrupt in seine Ursprungsform zurückverwandelt. Ungewöhnlich und abgedreht, aber gerade dadurch eine wirklich interessante, überraschende und sehr gelungene Abwechslung.

Den Abschluss des Albums bildet dann ein schön erdig klingender Semi-Akustik-Song. „Girl from Tennessee“ überzeugt mit herrlichen Dobroklängen und weicher Steel Guitar-Untermalung. Der Song steckt voller Spielfreude, klingt trotz traditioneller Verwurzelung sehr frisch und munter und geht mit feiner Melodie wiederum butterweich ins Ohr.

Fazit:
Trent Summar bleibt seiner gewohnten Linie treu und präsentiert zeitgemäße Country Musik mit Ecken und Kanten. Weitab des üblichen Mainstreams zieht er sein Ding durch und begeistert mit unbekümmerter, zwangloser und unheimlich spielfreudiger Musik mit traditionellem Bezug. Er vereint dabei Country, Honky Tonk und Rock’n’Roll zu einem unwiderstehlichen Mix an Guter-Laune-Musik, die gerade durch ihre eingängig melodische Art einen Ohrwurm nach dem anderen hervorbringt.

Trent Summar beweist sein Talent also nicht nur als authentischer Sänger, sondern auch als exzellenter Songschreiber. Ein Album, das voller Abwechslung steckt, immer für eine musikalische Überraschung gut ist und den Spaß an der Musik voll rüberbringt. Ein Künstler der nicht zu den ganz Großen und Bekannten der Szene gehört, was bekanntermaßen aber keine Aussagekraft über die Qualität der Musik hat, denn diese ist zweifellos erstklassig. Spätestens jetzt also sollte jeder mal in dieses Album reinhören und sich selbst davon überzeugen.



Gerald Halbig



Trackliste
1Horseshoes & Hand Grenades3:48
2Love you2:36
3Guys like me3:34
4She knows what to do4:27
5Hayride2:53
6Louisville Nashville line3:25
7Really never loved her anyway2:50
8Pink John Deere3:29
9He stopped loving her today3:29
10Girl from Tennessee4:37
Besetzung

Dan Baird: Acoustic & Electric Guitar, Background Vocals
Pat Buchanan: Electric Guitar, Dobro
Michael Granda: Bass, Background Vocals
Dave Kennedy: Drums
Ken McMahan: Electric Guitar, Acoustic Guitar, Background Vocals
Mike Webb: B3, Piano
Gary Morse: Steel Guitar
John Bolinger: Mandolin
Joe Spivey: Fiddle


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