Musik an sich


Reviews
Split Image

Tod und Teufel


Info
Musikrichtung: Oi Straßenrock

VÖ: 02.03.2007

(Impact / Broken Silence)

Gesamtspielzeit: 39:26

Internet:

http://www.splitimage.de




Rainer Janaschke:
Ab in die Tonne !


Split Image kommen aus Paderborn und bezeichnen ihre Musik als Punk. In der Realität ist die Musik, die auf dem Album Tod und Teufel zu finden ist, allerdings eher tumber Oi Straßenrock mit Punk- und Metalanteilen. In etwa zu vergleichen mit den Böhsen Onkelz zu Kneipenterroristen- oder Es ist soweit-Zeiten.

Textlich ist man grundsätzlich gegen alles. Im Titeltrack bekommt die Kirche ihr Fett weg, moslemischen Extremisten geht es in dem Song “Feuer und Schwert“ an den Kragen, ganz nach dem Motto jeder mit Vollbart oder Kopftuch ist ein Selbstmordattentäter.
Zitat: „Ihr habt Hass gesät und das kommt euch teuer / Denn die Saat ging auf / und die Ernte ist euer, wer mit Feuer und Schwert zu uns kommt / Was will der erwarten ? / Gastfreundschaft ist kein Recht“. Zitat Ende.

Da Frage ich mich: Geht’s noch? So einfach ist die Welt nicht!

In “Politisch korrekt“ bekommen dann linke und rechte Gruppierungen eins ausgewischt. Da frage ich mich was oder wen diese Band eigentlich gut heißt außer sich selbst. Die genre-üblichen Selbstabfeierungen gibt es dann in den Songs “Ein Leben lang“ und “Freiheit ist Punk“.

Entweder habe ich Musik und Texte nicht verstanden oder Tod und Teufel ist einfach nur schlecht!







Norbert von Fransecky:
Sorry Rainer! Aber das darf so nicht stehen bleiben!


Split Image heben ihren treibenden (Street) Punk mit gut gespielten, harten metallischen Gitarren auf ein Energielevel, das in diesem Genre Seltenheitswert hat – und zwar ohne dass die Eingängigkeit des Punks verloren geht. Und nur in dieser Hinsicht besteht eine gewisse Nähe zu den Onkelz. Ansonsten läuft das Quartett musikalisch oft eher in den Spuren der Spaßband Randalica.
Nicht nur “Politisch korrekt“ und “Fatalismus“ sind absolut geile Punknummern, die 80 Prozent der Deutschpunk-Szene auf der Standspur stehen lässt.

Deine Kritik an der platten Kirchenschelte kann ich gut verstehen; mehr noch: Es freut mich, dass sich endlich mal wer anders als meiner einer darüber aufregt! Aber das reicht nicht aus, um Split Image dermaßen in die Tonne zu treten. Schließlich und endlich liegen die Ostwestfalen-Punks damit voll im Trend. Sich einen eindimensionalen Popanz von Kirche aufzubauen und sich daran pseudo-kritisch abzuarbeiten ist von den Hosen bis zu den Onkelz und weit darüber hinaus eine gern geübte Tradition.

Aber auch textlich sind Split Image bei weitem nicht so platt, wie Deine Kritik es aussehen lässt. “Blut um Blut“ ist eine durchaus ernstzunehmende Auseinandersetzung mit dem Christentum, natürlich plakativ, aber anders ist das in einem 5-Minuten-Punk-Song kaum zu machen. Klar, ich habe eine andere Meinung, aber das steht auf einem anderen Blatt.
Die Kritik am islamistischen Terrorismus in “Feuer und Schwert“ ist scharf, aber mutig und ehrlich. Und dass hier allen Muslimen eine terroristische Neigung zugesprochen wird, ist eine Unterstellung, die der Text nicht hergibt.
“Freiheit ist Punk“ ist eine kritische Anfrage an die Punk-Szene als unkritische Modewelle, die Deinen Vorwurf der “Genre üblichen Selbstabfeierungen“ ad absurdum führt.

Nichts für ungut, aber für mich ist Tod und Teufel ein erfreuliches Lebenszeichen von einer Szene, die ich fast für tot und ausgelutscht hielt, das ich nur empfehlen kann.




Rainer Janaschke / Norbert von Fransecky



Trackliste
1Tod und Teufel3:59
2Freiheit ist Punk3:42
3Feuer und Schwert3:23
4Jovial3:43
5Politisch Korrekt2:29
6Ostwestfalen Lied2:59
7In Memoriam4:31
8Fatalismus2:18
9Ein Leben lang4:07
10Verräter (Zulu Mix)3:22
11Blut um Blut4:53
Besetzung

Gian Franco Messina - Gesang
Daniel Jansen - Schlagzeug
Marco - Gitarre
Mobil - Bass


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