Musik an sich


Reviews
Guédron – Ballard – Cavalli u. a. (Dyck – Pitzl)

Echo de Paris. Pariser Liebeslieder 1610-1660


Info
Musikrichtung: Barock Ensemble

VÖ: 01.01.2007

Accent / Note 1
CD (AD DDD 2005) / Best. Nr. ACC 24173




MULTIKULTURELLES FRANKREICH

Verglichen mit der Hegemonie französischer Musik unter Ludwig XIV. nimmt sich die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts in Frankreich geradezu als multikultureller Schmelztiegel aus. Noch war das Land dabei, sich als eine zukünftige Zentralmacht Europas zu konsolidieren. Französische, spanische und italienische Einflüsse konnten sich in diesen bewegten Zeiten noch relativ gleichberechtigt im Musikleben Geltung verschaffen, bevor unter dem Sonnenkönig eine immer stärkere kulturelle Zentralisierung die französische Kunst bevorzugte.

Unter der Mitwirkung des Tenors Stephan van Dyck präsentiert das Ensemble Private Musicke einen Querschnitt aus dem reichen Angebot an Liebesliedern und Tänzen, die vor allem in Drucken aus der Werkstatt von Pierre Ballard Verbreitung fanden. Barocke Gitarren, Lauten und Gamben bestreiten in unterschiedlichen Kombinationen den Instrumentalpart. Musiziert wird feinsinnig und doch temperamentvoll. Mit seiner sehr ausgeglichenen, eher feinen hohen Tenorstimme und schönem Stilgefühl findet van Dyck für die elegische oder leidenschaftliche polyglotte Lyrik jeweils den richtigen Ton zwischen Melancholie und amourösen Feuer.

Ein kurzweiliges Programm, technisch sehr gut aufgenommen und durch ein ausführliches Beiheft begleitet. Leider gibt es nur eine englische Übersetzung des Librettos!



Georg Henkel



Besetzung

Stephan van Dyck, Tenor
Pierre Pitzl, 4- und 5-saitige Gitarre, Viola da Gamba & Leitung
Hugh Sandilands, 4- und 5-saitige Gitarre, Laute
Luciano Contini, Laute, 4-saitige Gitarre
Daniel Pilz, Viola da Gamba, Colascione
Eva Neuhäuserer, Viola da Gamba


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