Musik an sich


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Bach, J. S. (Apap)

Suiten für Cello, arrangiert für Viola


Info
Musikrichtung: Barocke Kammermusik

VÖ: 01.02.2006

Zig Zag Territories / Note 1
CD (AD 2003) / Best. Nr. ZZT 051103


Gesamtspielzeit: 64:19



KONZEPTKUNST

J. S. Bachs „Suiten für Violoncello“ in einer Bearbeitung für Viola. Das klingt erst einmal spannend. Zumal die dritte Stimme der Streichinstrumente nicht den besten Ruf genießt. Die Witze über unsaubere Töne und stupide Füllstimmen sind Legion. Das Repertoire für Soloviola ist denn auch recht übersichtlich. Damit wollte sich Jean-Marc Apap offenbar nicht abfinden. Die ersten drei der berühmten sechs bachschen Nagelproben für Cellisten hat er hier für die Bratsche eingerichtet. Gegliedert und aufgelockert wird das Programm durch drei Leipziger Choräle, transkribiert für Streichquintett. Hier musiziert der Solist mit den Quatuor Terpsychordes.

Der Eindruck ist zwiespältig: Was Apap, technisch makellos und klanglich brillant, auf einen Seite an rhythmischer Energie entfesselt, geht ihm auf der anderen Seite an Beweglichkeit und Differenzierung in der Stimmführung ab. Allzu steif und eckig klingen Bachs Werke hier (Allemande BWV 1009), stellenweise gefriert die Musik zur brillanten Etüde (Guige BWV 1007) oder mäandert bandwurmartig vor sich hin (Prélude BWV 1008). Wie aus einer anderen Welt kommend klingen dagegen die Choralbearbeitungen: ganz verinnerlicht, atmend, dabei warm und rund timbriert. Sollte Bachs Musik hier das Opfer eines Programmkonzepts geworden sein?



Georg Henkel



Trackliste
101-06 Suite Nr. 1 BWV 1007
207 Leipziger Choral „Nun komm, der Heiden Heiland“ BWV 669
308-13 Suite Nr. 2 BWV 1008
414 Leipziger Choral „Herr Jesu Christ, dich zu uns wend“ BWV 655
515-20 Suite Nr. 3 BWV 1009
621 Leipziger Choral „An den Wasseflüssen zu Babylon“ BWV 653
Besetzung

Jean-Marc Apap, Viola
Quatuor Terpsychordes


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