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Reviews
Ultraviolence

Blown Away (94-04)


Info
Musikrichtung: Hardcore- / Industrial Techno

VÖ: 07.02.2005

(Earache / SPV)

Gesamtspielzeit: 147:22

Internet:

http://www.teamuvr.com


1994 tauchte plötzlich eine Überraschung im Programm des renommierten, hauptsächlich im Metal verwurzelten Labels Earache auf. Sie hatten sich mit Acts wie GGFH zwar bereits in die elektronische Musikszene vorgewagt, trotzdem ist Ultraviolence im Stall der innovativen Engländer ein besonderes Pferd, das seitdem stolz als Prestige-Objekt auf dem Techno-Sektor herhalten konnte. Zum Rest des Labelkatalogs passt dabei neben dem Namen auch noch die kompromisslose Vorgehensweise des Acts.

Obwohl bezüglich der benutzten Stilmittel durchaus dem Hardcore Techno zuzurechnen, verfolgt Mainman Johnny V einen mehr songorientierten Ansatz als das Gros dieser Szene, schreibt Texte und versucht seiner Musik eine gewisse Tiefe zu verleihen. Mit der ganzen Thunderdome-Blase hat er glücklicherweise wenig gemeinsam, operiert dafür aber mit Elementen aus dem Industrial.

Nachdem die Zusammenarbeit mit Earache nun ins zehnte Jahr geht und der letzte reguläre Albumrelease schon vier Jahre zurück liegt, hat man sich entschieden, eine Retrospektiv-Doppel-CD zu veröffentlichen. Das vorliegende Ergebnis, Blown Away enthält eine unterhaltsame bis essentielle Ansammlung extremen Technos. Die Tracks der ersten CD sind chronologisch geordnete Outtakes aus den regulären Releases und verdeutlichen so sehr gut alle Phasen der Evolution von Ultraviolence / Johnny Violent. Im Booklet gibt es noch Liner Notes von Johnny V höchstpersönlich

Zu Beginn kommt also das harsche Earache-Debut Life of Destructor zu Ehren, inklusive des Hits „Hardcore Motherfucker“, es folgen Tracks des Konzeptalbums Psycho Drama (1995). Dieses markiert den Beginn dessen, was man selbst als Trancecore beschreibt (nicht nur die Metal-Szene ist ja ein blühendes Wunderland der Erfindung von Stilen und Schubladen). Damit trifft man den Nagel aber erstaunlich gut auf den Kopf bezüglich der Hardcore Rhythmen, die mit trancig-melodischen, teilweise sogar bewusst billig arrangierten Synthlines und weiblichem Gesang kombiniert werden. Diese Kitsch-Dosis wird dabei aber nie überstrapaziert, sondern setzt einen musikalisch Sinn machenden Kontrast.

“E-Heads Must Die“ und “North Korea Goes Bang“ (dessen Titel ja gerade wieder eine unbehagliche Aktualität gewinnt) stammen von der Johnny Violent-Scheibe und sind die Songs, die noch am nächsten an „Brainless Gabber“, wie Earache es ausdrücken, herankommen, allerdings mit einem Augenzwinkern gemeint sind.

Die letzten sechs Tracks stammen von den bis dato letzten beiden Alben Killing God und Superpower. Spaßig und rockig kommt die für Metal-Puristen womöglich unverzeihliche Coverversion von Black Sabbath´s „Paranoid“ rüber, die anderen Stücke gehen hauptsächlich in die Richtung Trancecore oder führen diesen mit gebrocheneren Beats und beim Schlusstrack „Team UVR“ mit Rap-Vocals eine Ebene weiter.

Auf der zweiten CD finden sich Ultraviolence-Remixe von Musik anderer Acts sowie Fremdremixe von Ultraviolence-Tracks. Das ergibt ein zwar experimentelleres, aber noch komplett im harten Techno angesiedeltes, sehr interessantes Potpourri. Zumindest hat man meiner bescheidenen Meinung nach nicht wirklich gelebt ohne den - schon vom Hellspawn-Sampler bekannten - Hellsau-Remix von „Strangled“ gehört zu haben. Weiterhin sind noch zwei bisher noch nicht veröffentlichte Eigenkompositionen vertreten (darunter ein Soundtrack-Beitrag zum Film „Guts“), die stilistisch wenig überraschen und qualitativ nicht mit CD 1 mithalten können.

Die ersten beiden Ultraviolence-EPs aus der prä-Earache-Phase durften aus rechtlichen Gründen übrigens nicht für die Compilation berücksichtigt werden. Deswegen stehen sie auf der Homepage komplett zum kostenlosen Download bereit.



Bernhard Frey



Trackliste
Disc One
(Best of Ultraviolence 1994-2004)

1. Hardcore Motherfucker (9:04)
2. Joan (6:49)
3. We Will Break (0:53)
4. Psycho Drama (6:04)
5. Murder Academy (5:06)
6. Heaven Is Oblivion (single mix) (3:49)
7. E-Heads Must Die (4:43)
8. North Korea Goes Bang (4:47)
9. Adultery (4:17)
10. Paranoid (3:45)
11. Still 3:53)
12. Masochist Breakdown (4:36)
13. Sex (3:45)
14. Elektra (4:43)
15. Separation (4:04)
16. Team UVR (6:33)


Disc Two
(collection of hard to find mixes of other artists by Ultraviolence or of Ultraviolence)

1. OLD - The Two of Me (Thermo Amphetamine mix)
2. G.R.O.W.T.H - Stars (Ultraviolence mix)
3. Laibach - War (Ultraviolence meets Hitman mix)
4. Hellsau - Blissed Turbo
5. Mark Stewart - Consumed (Ultraviolence mix)
6. Leech Woman - TK421 (overloaded)
7. Misery Loves Co - You're Not The Only One (Ultraviolence mix)
8. The Naked Apes - Life Under Glass (Ultraviolence mix)
9. Ultraviolence - I, Destructor (Lenny Dee mix)
10. Ultraviolence - Psycho Drama (DJ Fistfuck mix)
11. Ultraviolence - Heaven Is Oblivion (Billy Bunter mix)
12. Ultraviolence - Strangled (Hellsau mix)
13. Ultraviolence - Electric Chair E2.BA/X (exclusive new recording)
14. Ultraviolence - Theme from Guts V1 (exclusive new recording)
Besetzung

Jonathan Casey aka Johnny Violent


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