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Reviews
Homilius, G.A. (Kreile)

Musik an der Dresdner Frauenkirche


Info
Musikrichtung: Klassik

VÖ: 15.01.2005

Carus-Verlag / Note 1 (CD, DDD (AD: 2004) / Best.Nr. Carus 83.183)

Gesamtspielzeit: 73:20

Internet:

Carus

Dresdner Kreuzchor



KREUZKANTOR UND BACHSCHÜLER

Die erst kürzlich veröffentlichte CD mit Motetten von Gottfried August Homilius (s. MAS-Rezension) hat national wie international für Aufsehen gesorgt und das Schaffen dieses Komponisten, der jahrzehntelang als Kreuzkantor in Dresden wirkte, wieder in den Blickpunkt gerückt. Das Label Carus legt dann auch gleich nach und präsentiert diesmal eine Auswahl von vier der wohl über 200 Kantaten, die Homilius geschrieben hat. In ihnen erweist er sich stärker als in den Motetten der Tradition verhaftet. Ganz im Sinne protestantischer Liturgie sind seine Kantaten kleine musikalische Predigten mit einem biblischen Hauptgedanken, betrachtenden Arien und oft auf Choräle zurückgehenden Chorsätzen. Dass es dabei mit der Kunstfertigkeit der Textdichter nicht immer allzu weit her war - nun, dieses Schicksal teilt er mit dem großen J.S.Bach.
Homilius deutet die Texte allerdings nicht mehr mit einem solchen Höchstmaß an dramatischer Zuspitzung aus, wie ehemals der Thomaskantor. Vielmehr zeichnet sich bei ihm das Ideal des empfindsam-galanten Stils ab und einiges erinnert an die späten Kantaten Telemanns. Verblüffend ist die farbige Instrumentierung und die sorgfältige Ausgestaltung der Chorsätze, während die Arien häufig eher konventionell erscheinen.

Die getroffene Kantatenauswahl darf als gut gelungen, abwechslungsreich und wohl auch repräsentativ gelten. Das Spektrum reicht von der festlichen Pfingstkantate "Der Herr ist Gott" bis zur verinnerlicht bußfertigen Kantate "Selig seid ihr, wenn ihr geschmähet werden".
Dabei zeigt der Dresdner Kreuzchor, dass er den Vergelich mit anderen, international renommierten Knabenchören auch weiterhin nicht zu scheuen braucht. Mit viel kraftvollem Elan und einer eindrucksvollen Fähigkeiten zum Aufblühenlassen des Tones gehen die jungen Sänger hier zur Sache. Ob die große Besetzung des Chores dabei ganz glücklich gewählt ist, darf man allerdings hinterfragen. Es dürften wohl schätzungsweise 40 Sänger mitwirken, was manche der spannungsvollen Reibungsflächen der Chorsätze dann doch verunklart. Andererseits ist nicht zu bestreiten, dass die Musik durch die vokale Stärke eine besondere Strahlkraft entfaltet.
Äußerst kundig agiert das Dresdner Barockorchester, das sich unter der Leitung von Roderich Kreile jeder Überspitzung enthält, dafür aber sauber, präzise und schwungvoll begleitet.
Bei den Solisten verdienen die Sopranistin Vasiljka Jezovsek und der Tenor Hubert Nettinger besondere Erwähnung. Jezovsek gefällt mit einem in der Höhe silberhellen, in der mittleren und tiefen Lage aber dennoch angenehm vollen Sopran. Nettinger präsentiert die anspruchsvollen Tenorarien unter Betonung des verinnerlicht-betrachtenden Aspekts mit geschmeidiger Stimme.

Ein weiterer Beitrag, um Homilius als bedeutenden Kirchenkomponisten des 18. Jahrhunderts dem Vergessen zu entreißen.
Unter diesen Umständen darf man gespannt sein auf die CD mit Weihnachtskantaten von ihm, deren Veröffentlichung Carus für den September 2005 (in anderer Besetzung) angekündigt hat.



Sven Kerkhoff



Trackliste
1-8 "Der Herr ist Gott, der uns erleuchtet" (Kantate zum Pfingstsonntag) 23:25
9-13 "Selig seid ihr, wenn ihr geschmähet werdet" (Kantate zum Sonntag Exaudi) 16:43
14-20 "Heilig ist unser Gott, der Herr Gott Zebaoth" (Kantate zum Sonntag Trinitatis) 18:35
21-26 "Gott fähret auf mit Jauchzen" (Kantate zum Fest Christi Himmelfahrt) 14:37
Besetzung

Vasiljka Jezovsek, Sopran
Anne Buter, Alt
Hubert Nettinger, Tenor
Christian Hilz, Bass

Dresdner Kreuzchor
Dresdner Barockorchester

Ltg. Roderich Kreile


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