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Melissa Auf Der Maur

Auf Der Maur


Info
Musikrichtung: Independent

VÖ: 02.02.2004

(Labels / EMI)

Gesamtspielzeit: 50:30

Internet:

www.aufdermaur.com


Wenn es um weibliche Bassistinen geht, denkt jeder, der sich einigermaßen mit Musik auskennt, sofort an einen Namen: Melissa Auf Der Maur. Schon als Bassistin bei Hole hatte sie sich nach kürzester Zeit eine eigene Fangemeinde erspielt, die sich viel mehr für sie als für die Frontfrau Courtney Love zu interessieren schien. Später erfreuten sich nach dem Ausstieg von D'Arcy auch die Hörer der Smashing Pumpkins auf der letzte Tour an dem Bassspiel der werten Dame, die ihren Traum mit einer ihrer Lieblingsbands auf der Bühne zu stehen nun endlich ausleben durfte. Nachdem sie sich als Bandmitglied im Hintergrund einen Namen machte, versucht sie jetzt mit ihrem Debut-Album ihren eigenen Weg zu gehen und nun auch als Frontfrau zu überzeugen.

Beim ersten Durchhören der Platte könnte es sein, dass sie für so manchen etwas monoton klingt, doch spätestens nach dem zweiten oder dritten Mal kommt man von Ohrwürmer wie "Taste You", "Real a Lie" oder der bereits veröffentlichten Single "Followed the Waves" nicht mehr los. Auch wenn meiner Meinung nach mal ausgenommen vom langsamen "Overpower Thee" eine schnulzige Ballade der Platte gut getan hätte, kann man sagen, dass es sich hierbei um ein rundes Werk handelt, welches in so gut wie allen Belangen überzeugt. Die Bands, in denen die Dame Auf Der Maur "nur" als Bassistin fungierte, scheinen bei ihr selbst und somit auch auf dem Album auch irgendwo ihre Spuren hinterlassen zu haben. Die Riffs bei "Head unbound" erinnern an so manchen Song der Smashing Pumpkins und bei Ohrwurmgaranten wie "Taste You" könnte man glatt meinen, dass Miss Love ihre Finger mit im Spiel hatte. Aber wen wundert es, wenn dann im Booklet neben so manch prominenten Musiker [Twiggy Ramirez(Marilyn Manson), Nick Olivieri (Queens Of The Stone Age)...] noch Namen wie JAMES IHA (ehemals bei den Smashing Pumkkins, jetzt bei A Perfect Circle) auftauchen. Nichtsdestotrotz spürt man, dass es sich hierbei lediglich um Inspiration und keinen billigen Abklatsch von alten Songs handelt. Die rockigen Stücke ziehen so gut wie jeden in ihren Bann. Laute Gitarren und das knallende Schlagzeug, welches sich zusammen mit dem Bass dominant in den Vordergrund spielt, sorgen für eine Platte, die sich trotz vieler Einflüsse mit keiner anderen in irgendeiner Form vergleichen lässt. Auf der Maur strotzt nur so vor Energie.

Und bevor ich es vergesse, sollte ich hier noch einen Warnhinweis platzieren: Diese Platte macht süchtig!!! Man muss sie immer wieder hören und je öfter man sie hört desto kleiner werden die Zeitabstände zwischen dem letzten und ersten Track, so dass das gute Stück irgendwann rund um die Uhr läuft. Also bitte vorsichtig sein, das ist kein Spielzeug.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir in Zukunft noch viel mehr von der Solo-Künstlerin mit der Bassgitarre hören werden. Man kann schon davon ausgehen, dass dieses musikalische Meisterwerk nicht nur ein kurzer Moment der Unabhängigkeit war und Melissa uns noch mit weiteren Alben dieser Art beglückt.



Niko Alexopoulos
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