Musik an sich


Reviews
Sivert Høyem

Lioness


Info
Musikrichtung: (Alternative) Rock, Singer/Songwriter

VÖ: 29.01.2016

(Hektor Grammofon / Rough Trade)

Gesamtspielzeit: 41:08


Wieder einmal beehrt Sivert Høyem, ehemaliger Sänger der verblichenen Madrugada, seine Fans mit einem neuen Album. Während der Norweger mit seinem letzten namens Endless Love noch einmal tief in den Kosmos seiner Ex-Band eintauchte, wirkt Lioness etwas gelöster und nicht ganz so düster-dramatisch.

Doch ohne melancholischen Pathos geht es auch auf Lioness nicht. Dafür sorgt alleine schon Høyems einnehmender Bariton, mit dem er selbst das Telefonbuch von Oslo vortragen könnte und es würde nach wie vor tiefgründig und emotional klingen. Das Tragische, Pathos geladene ist also immer noch da. Lioness beginnt auch mit dem bekannten, düsteren Zwielicht-Sound, bei dem man sich als alter Begleiter gleich heimisch führt. Allerdings klingt „Sleepwalking Man“ mit seinen ohrenschmeichelnden Melodien und dem freundlichen Timbre im Vortrag ein ganzes Stück heller.

Høyem packt einen gleich vom ersten Ton an. Das folgende „Fool to your crown“ schickt den Hörer in eine etwas andere Richtung. „Pop“ heißt die Devise. Eingängig und freundlich mit selbstbewusstem Gesang - aber auch nicht ohne ein paar Mollakkorde. Der Song wäre eine wahre Wohltat in der Mainstream-Radiolandschaft. Im Albumkontext wirkt er dafür fast etwas zu leichtgängig, was auch für die eine oder andere, weitere Nummer auf der Platte gilt.

Wenn der Sänger in den folgenden acht Songs immer wieder zwischen diesen beiden Polen pendelt, sind es gerade die dramatischeren Songs, die unter die Haut gehen. Das schwermütige „It belongs to me“ zum Beispiel oder das trotz schlichter Melodieführung packende „The Rivera of Hades“. Dabei ist es immer wieder faszinierend, wie Høyem die Songs alleine mit Seiner Stimme trägt. Denn nicht selten ist die Instrumentierung zwischen Folk, Twang und Sonnenuntergangsstimmung sparsam angelegt. Das düster vibrierende „The Boss Bossa Nova“ ist ein gutes Beispiel wie sich aus einfachen Mitteln eine starke Faszination entwickeln kann.

Mit „Silences“ kultiviert sich Sivert Høyem fast als männliche Lana Del Rey und beschließt damit dieses Album, das nicht ganz die emotionale Power seines Vorgängers aufweist, aber trotz allem etwas besonders ist - wie die anderen Platten auch, auf denen diese Stimme zu hören ist.



Mario Karl



Trackliste
1Sleepwalking Man4:02
2 Fool to your crown4:28
3 Lioness4:35
4 It belongs to me3:56
5 My thieving heart4:11
6 V.O.I.P.3:28
7 The Boss Bossa Nova5:12
8 Oh, Spider!3:40
9 The Rivera of Hades4:08
10 Silences3:28
Besetzung

http://siverthoyem.com
https://www.facebook.com/sivert.hoyem


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