Musik an sich


Reviews
Deaf Havana

Fools and worthless liars


Info
Musikrichtung: Alternative Rock

VÖ: 27.01.2012

(BMG Rights / Rough Trade)

Gesamtspielzeit: 45:11

Internet:

http://www.foolsandworthlessliars.com
http://www.facebook.com/deafhavana


In der Erwartung es hier mit einer Post Hardcore-Band zu tun zu haben, legte ich das neue Album der Briten Deaf Havana in den Player und war überrascht, als mir mit der Eröffnungsnummer „The past six years“ gemütlich gespielte Akustikgitarren und eine angenehme Gesanglinie in die Ohren glitten. Puh, anders als gedacht, aber recht schön. Dabei blieb es aber nicht. Mit „Youth in retrospect“ wurde es dann doch erwartungsgemäß rockig, mit nett riffenden Gitarren und einem aufpeitschenden Refrain.

Ein großes Augenmerk legt die mittlerweile zu einem Quartett geschrumpfte Band allerdings auf Melodien, anstatt auf Arschtritte. Das kann man gerne Pop nennen. Aber gut gemacht ist es allemal. Ein Vergleich zu Jimmy Eat World liegt durchaus nahe. Die Punkwurzeln kommen nicht allzu deutlich durch. Wenn dann eher in domestizierter Form wie bei „Filthy rotten scoundrel“. Aber das ist nicht schlimm. Denn die durchgehend sehr schmeichelnden Hooklines wirken nie aufgesetzt oder übers Knie gebrochen. Der instrumentale Unterbau ist durchdacht. Und deswegen klingt es doch zu angenehm, um es Kacke zu finden. Ein gewisses melancholisches Feeling und eine positiv erwachsene Attitüde sorgen für entsprechenden Tiefgang und lassen Songs wie „I’m a bore, mostly…“ oder „Little white lies“ zu kleinen Hits werden. Vom schwülstigen Pop-Rock á la Simple Plan ist man da glücklicherweise mehr als nur ein paar Meilen weit entfernt.

Hat man aber erst mal die Hälfte des Albums hinter sich gebracht, stellt sich doch ein gewisser Gleichklang ein, obwohl die dort folgenden Songs an sich qualitativ auch nicht schlechter sind. Und so werden Fools and worthless liars und ich auf Dauer keine besten Freunde. Aber dass das hier meist recht guter Stoff ist, welcher die Radiolandschaft bei uns gehörig aufpeppen würde, erkenne ich neidlos an. Wer auf zeitgemäße, melodische Rockmusik steht, sollte dem Ganzen durchaus eine Chance geben!



Mario Karl



Trackliste
1The past six years3:02
2 Youth in retrospect3:25
3 I will try3:50
4 Little white lies3:15
5 Anemophobia4:26
6 I’m a bore, mostly…3:23
7 Hunstanton pier4:55
8 Filthy rotten scoundrel2:57
9 Things chance, friends leave and life doesn’t stop fore anybody3:22
10 Leeches3:01
11 The world or nothing3:43
12 Nelson’s contry2:05
13 Fifty four3:47
Besetzung

James Amadeus Veck-Gilodi (Guitar, Lead Vocals)
Chris Pennells (Guitar)
Lee Wilson (Bass)
Tom Ogden (Drums, Backing Vocals)


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