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Veranda Music

Secret Scenes


Info
Musikrichtung: Alternative Pop

VÖ: 22.02.2008

(Strange Way Records / Indiego)

Gesamtspielzeit: 38:03

Internet:

http://www.verandamusic.de
http://www.myspace.com/theverandamusic


Der Hamburger Vierer um Sänger und Gitarist Nicolai von Schweder-Schreiner ließ sich für sein fünftes Album sagenhafte acht Jahre Zeit, das können sich in der Regel nur weltweit bekannte Interpreten leisten. Allerdings liegt die lange Wartezeit auf neues eigenes Material (2002 erschien noch ein Album mit Coverversionen) darin bedingt, dass die Bandmitglieder halt nebenher noch anderen Tätigkeiten zum Broterwerb nachgehen müssen, und anderen Wechselfällen des Lebens. Man sollte diesem fünften Werk nun aber wirklich den verdienten Erfolg wünschen, denn von diesen perfekt komponierten und produzierten zehn Songs könnte man öfter Nachschub gebrauchen. Die markant - raue Stimme von Nicolai liegt über allen Songs in einem leicht melancholischen Tonfall, eine gewisse Nähe zu dem frühen Tom Yorke ist genauso wenig von der Hand zu weisen, wie auch hinsichtlich der Instrumentalarbeit. Wunderbar ausgefeilte Gitarrenpopnummern, sehr versponnen, werden durch volle, aber nicht aufdringliche Keyboards zum Schwingen und Schweben gebracht.

Das langsam einleitende "Soul Bends" erfreut die Ohren mit Melodie und tollen, perlenden Gitarren. Etwas ausscherend und doch durch den Gesang und die Instrumentierung passende ist das leicht Country-angehauchte Britpop Stück "My love get up". Das darauf folgende "Overwhelming" beginnt dann mit achtziger Jahre Wave Synthiesounds, die klare Gitarre hebt den Song dann in den Veranda Music Kosmos. Besonders dieser Song stellt durch seine Mellotron-ähnlichen Keyboards und der sehr schrägen und vertrackten Rhythmik die Nähe zu den frühen und auch mittleren Radiohead her.

Der Rhythmus mit seinen Effekten sorgt dafür, dass sich der Track in das Gehirn einbrennt und die perlenden Gitarrenriffs unterstützen dies. Auch "Swimmingpool" schlägt in diese Richtung, diesmal wird der kantige, aber trotzdem schöne Song jedoch von Bass und Piano dominiert. Auf einer Surroundanlage macht diese Musik besonders viel Freude. Insgesamt gibt es auf dem Album nur einen Schwachpunkt, und das ist leider ausgerechnet der letzte Song, dieser hat weniger von diesem Suchtpotential, das der Rest ausströmt und hinterlässt einen so etwas ratlos, was man aber durch erneutes Drücken der Play Taste beheben kann.

Dass der Band hier vierzig komplett überzeugende Minuten über zehn Songs gelingen, liegt neben den ausgefeilten Kompositionen auch an der glasklaren Produktion, die den immer leicht dunklen Sound belässt, aber jedes Instrument und jeden Effekt hervorragend herausarbeitet. Hier wurde mit ebenso viel Liebe produziert, wie komponiert.
Den Hamburgern, die sich ab April 2008 auch live präsentieren werden, ist wirklich ein Erfolg mit diesem wunderbaren Album zuzutrauen, wie zu wünschen. Hier könnte noch Einiges auf uns zukommen.



Wolfgang Kabsch



Trackliste
1Soul Bends 5:00
2Pockets 4.00
3I give myself a name 3:16
4My love get up 3:27
5Overhelming 5:20
6Swimmingpool 5:56
7Is it okay 4:35
8About the making of 2:54
9This Moth is coming 3:42
10Secret Scene 3:53
Besetzung

Felix Huber: Keyboard
Harm Hinz: Schlagzeug
Lars Precht: Bass
Nicolai von Schweder-Schreiner: Gesang, Gitarren



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