Musik an sich


Artikel
TENHI - Sagen(haftes) aus den finnischen Wäldern




Info
Gesprächspartner: Tyko Saarikko (Tenhi)

Interview: E-Mail

Stil: Neofolk

Internet:
http://www.tenhi.com

Tenhi, die wohl dunkelste Band auf diesem Planeten, zumindest wenn man über opulente Neofolk ähnliche Musik spricht, hat letztes Jahr mit airut:aamujen ihr wohl dunkelstes Album abgeliefert. Das Album ist, wie ich seinerzeit in der Besprechung erwähnte, eine Widerveröffentlichung, denn das Album wurde gut 18 Monate vorher bereits unter dem Projektnamen Harmaa veröffentlicht. Nun wurde das sehr Pianobetonte Werk seiner ursprünglichen Bestimmung zugeführt, nämlich der geplanten airut Serie, dessen zweiter Teil das Album darstellt. Im folgenden Interview klärte die Band ein wenig über das Album auf.

MAS:
Hallo. Wir haben ja schon ziemlich genau vor einem Jahr über Euer damals neues Album „Maaäet“ gesprochen und damals auch über das Harmaa Projekt gesprochen. Doch damals war die Veröffentlichung als Tenhi noch nicht geplant. Was hat Euch nun zu diesem Schritt bewogen?

Tyko Saarikko:
Wenn wir ein Album komponieren und aufnehmen, denken wir eigentlich nie darüber nach, zu welchem Projekt das nun passen würde. Als das Album damals fertig gestellt war, entschieden wir, es al Harmaa zu veröffentlichen, weil Ilmari und ich es ohne den Rest der Band aufgenommen hatten. Dazu kommt, das wir, nachdem wir mit Harmaa nun auch bei Prophecy unter vertrag stehen, zu dem Schluss gekommen sind, das es keinen Sinn macht unsere Energie unter zwei Namen aufzuteilen, wo der Ursprung doch dieselben Menschen sind, die die selben dunklen Landschaften kreieren.

MAS:
„airut:aamujen“ scheint mir den Faden vom „Maaäet“ direkt aufzunehmen, nur noch eine Spur melancholischer, oftmals fast nur auf Piano und Stimme reduziert aber mit ähnlichen wundervollen Melodien. Das wundert mich ein wenig, weil es ja vorher erschienen ist, oder wurden die Alben parallel aufgenommen?

TS:
Das stimmt, wir nahmen „airut:aamujen“ zwischen den „Maaäet“ Sessions auf. Während „Maaäet“ sehr lange gebraucht hat, um fertig gestellt zu werden, klappte es bei „airut:aamujen“ wesentlich schneller an nur wenigen Wochenenden. Aber obwohl sie zur selben Zeit entstanden finde ich beide Alben sehr unterschiedlich. „Maaäet“ ist in meinen Augen viel dunkler und erdiger, während „airut:aamujen“ doch wesentlich heller finde, aber auch viel kühler, fast vom Eis geküsst.

MAS:
Wie erwähnt ist das Album ja der zweite Teil der „airut“ Saga, die Ihr mit dem Minialbum „airut:ciwi“ in 2001 begonnen habt. Kannst Du etwas mehr über diese Saga erzählen?

TS:
Das meiste davon ist nur in unseren Köpfen. Die Songs entstehen aus vielen Richtungen der Gesamtheit, die wir als Teil der „airut“ saga veröffentlichen wollen. Am Anfang sollte es die experimentellere Seite Tenhis sein, doch nachdem alle unsre Alben so geworden sind, wie sie nun sind, nämlich sehr verschieden, existiert der Unterschied wohl nur in unseren Köpfen.


MAS:
Ist dieses Album der Abschluss, oder erwartet uns da noch mehr?

TS:
Wir haben den nächsten teil bereits fertig komponiert und er trägt den Namen „airut:savoi“. Wir werden die Aufnahmearbeit damit im Sommer beginnen. Wir könnten auch früher loslegen, doch wir möchten da unsere Veröffentlichung zum 10 jährigem Jubiläum der band zuvor erscheint. (Anm.: Im Interview letzten Jahres hatte die Band bereits auf eine Box zum Jubiläum hingewiesen, die Unveröffentliches und Rares enthalten soll.)

MAS:
Auf dem Album ist nur Imari als Instrumentalist aufgeführt. Wie sind die aufnahmen von statten gegangen? Wurden erst die Piano Parts aufgenommen und habt Ihr dann auf die fertigen Backingtracks die Gesangarrangements erarbeitet und draufgelegt?

TS:
Ja, ziemlich genau so. Als erstes wurden die Songs arrangiert, dann das Schlagzeug aufgenommen, und darüber spielte Imari das Piano und den Bass. Danach haben wir den Gesang aufgenommen. Es waren nur wir zwei bei den Aufnahmen.

MAS:
Ich denke, Ihr habt die Piano Seite Tenhis jetzt bis zum äußersten Punkt gebracht. Wie wird es beim nächsten Album aussehen?

TS:
Natürlich werden wir weiterhin Piano benutzen. Aber wir wollen uns mehr auf den Gesang fokussieren, mehr mit großen Chören arbeiten. Und da nächste Album wird definitiv unser Gitarrenalbum.

MAS:
Wurde an dem Material bei der Widerveröffentlichung absolut nichts verändert?

TS:
Nein, weder in der Musik noch beim Klang. Nur das Cover wurde leicht verändert. Wenn jemand das Original haben möchte, wir haben noch ein paar Kopien. www.utustudio.com .

MAS:
Bedeutet die Veröffentlichung denn jetzt das Ende des Harmaa Projektes?


TS:
Ja, wie oben gesagt, bringt es nichts die Energie auf zwei Namen zu verteilen. Nach dem wir komplett bei Prophecy unter Vertrag stehen, haben Tenhi Harmaa wieder assimiliert. Es wird keine Harmaa Veröffentlichungen mehr geben.

MAS:
Werdet Ihr in 2007 Liveshows in Deutschland geben.

TS:
Da werden einige Shows in Deutschland und hoffentlich Europa sein. Wir haben gerade die Besetzung zusammengestellt, die eine gute Tenhi Show garantieren kann.

Nun, dann sollte man die Augen aufhalten, wo die Jungs aus dem hohen Norden eine Ihrer Shows spielen wird. Ich hatte zwar noch nicht das Livevergnügen, denke aber, dass die Konzerte eine fantastische Atmosphäre haben. Abschließend erwähnte Tyko nochmals, das sie im Moment das Album zum zehnjährigen fertig stellen, das sehr viel Interessantes für den Fan bereithalten soll. Man kann also noch Einiges von den eigenwilligen, aber netten Nordländern erwarten.


Wolfgang Kabsch



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