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Reviews
Proto-Kaw

The Wait of Glory (Special Edition)


Info
Musikrichtung: Prog

VÖ: 20.01.2005

(InsideOut / SPV)

Gesamtspielzeit: 70:47

Internet:

http://www.protokaw.com
Kerry Livgren: www.numavox.com


Im vergangenen Jahr hatte Kerry Livgren die seit 30 Jahren inaktive Kansas-Urformation unter dem Namen Proto-Kaw wieder an den Start gebracht. Before came after war ein echter Paukenschlag, keine 100prozentige Kansas-Kopie, aber Grund genug den Kansas-Fans, die seit Jahren auf neues Material ihrer Helden warten müssen, die Tränen aus den Augen zu wischen.

Jetzt kommt der zweite Schlag von Proto-Kaw - und manchmal spricht bereits die Optik Bände. War auf dem Cover von Before came after ein Kansas-Büffel plastisch und in dramatischer Pose zu sehen, gibt es dieses Mal die Nachempfindung einer Höhlenmalerei. Höhlenmalereien haben ihren eigenen Reiz. Die Lebendigkeit perspektivischer und plastischer Darstellung ist mit ihnen aber einfach nicht zu erreichen.
Jetzt wäre es völlig übertrieben The Wait of Glory im Vergleich zu Before came after zur Höhlenmalerei zu deklassieren. Aber das zweite Proto-Kaw-Album der Neuzeit ist im Vergleich zum Vorgänger noch einmal erkennbar zurückhaltender. Auch das hat – wie die Höhlenmalerei – immer wieder seinen eigenen Reiz, aber es weiß nicht ganz so sehr zu begeistern, wie sein Vorgänger.

Der Kurs ist allerdings exakt so eingestellt wie auf dem Re-Debüt. Mit “Melicus Gladiator“ werden die Hardcore-Kansas-Fans zufrieden gestellt. Ansonsten ist eher der Geist der Livgren-Solo-Scheiben eingefangen (“Relics of the Tempest“, „Picture this“, „On the Eve of the great Decline“). Und man sieht wie gehabt über diese Tellerränder hinaus.

Dezente Jazz-Anklänge haben es der Band weiterhin angetan. Aber es gibt auch sanfte weiche Vocal-Strecken, die an Pink Floyd erinnern (“When the Rain comes“). Die verfremdete Stimme bei “Old Number 63“ könnte von einer alten Flash and the Pan-Scheibe stammen. Das witzig-schräge “Osvaldo's Groceries” tänzelt zwischen jazzigen und folkigen Ausflügen hin und her.

Das Wichtigste für eine Prog-Scheibe: Sämtliche Songs haben so viel (Details) zu bieten, dass auch ein mehrfaches Anhören immer wieder Genuss bietet. Ein weiterer Pluspunkt ist der große Abwechslungsreichtum der Scheibe, die sowohl für Kopf wie Bauch reichlich Nahrung spendet.

Besonders zu empfehlen ist die Special Edition. Die nicht nur über zwei Bonus-Tracks verfügt (die ruhige akustische Piano-Nummer ”At Morning's Gate“ und das Commitments-artig groovende “One fine Day”), sondern darüber hinaus auch noch eine tolle 3-Song-Live-DVD an Bord hat.

Kurze Abschlussanmerkung zu den Lyrics: Bei Kerry Livgren rechnen wir ja mit christlichen Inhalten. Ganz eindeutig zu erkennen ist das hier kaum. Die Texte sind so, dass man viel hineinlesen kann, aber nie christlich entscheiden muss. Die Maske fallen lässt Kerry nur einmal ganz kurz beim Bonustrack “At Morning's Gate“, wo er unzweideutig prophezeit: “Underneath the Cross we shall all be one“. Warum diese Zurückhaltung? MAS bemüht sich uum ein Interview.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Nevermore 9:15
2Relics of the Tempest 5:06
3When the Rain comes 8:54
4On the Eve of the great Decline 4:49
5Physic 5:42
6At Morning's Gate (Bonus Track) 3:08
7Melicus Gladiator 4:50
8The Vigil 7:18
9Old number 63 6:50
10Osvaldo's Groceries 3:15
11Picture this 6:30
12One fine Day (Bonus Track) 4:32
Besetzung

Lynn Meredith (Voc)
John Bolton (Sax, Flöte)
Kerry Livgren (Git, Key, Perc, Back Voc)
Dan Wright (Key)
Jake Livgren (Git, Sax, Perc, Back Voc, Lead Voc <7>)
Craig Kew (B, Back Voc)
Mike Patrum (Dr)

Gast:
Dryl Batchleor (Trompete, Flügelhorn)



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