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Reviews
Billy Don Burns

Heroes, Friends & other troubled souls


Info
Musikrichtung: Country Songwriter

VÖ: 22.02.2005



Gesamtspielzeit: 47:23

Internet:

http://www.BillyDonBurns.com


Der Name Billy Don Burns wird wohl niemanden aus dem New-Country-Lager aufhorchen lassen. Die Freunde des Americana oder Roots Country werden jedoch an den Mann erinnert, der laut Musik-Fachzeitschriften musikalisch als der fünfte Highwayman angesehen wurde. Und tatsächlich findet man auf diesem Album unüberhörbare Parallelen zu den Countryheroes der 70er wie z.B. Kris Kristofferson. Kein Wunder, denn bereits seit Anfang der 70er gehört auch Billy Don Burns zu den Storytellers der Countrymusik. Und nach so einigen Höhen (verdrängte Johnny Cash von der Nr. 1 der Americana-Charts) und Tiefen (Drogenkonsum) bringt er nun ein neues Album auf den Markt, dessen Songs - bis auf eine Ausnahme - komplett aus seiner Feder stammen.

Im Einzelnen:
Zum Einstieg wird uns gleich das Duett "Mississippi" beschert, und zwar mit einer der heißesten Countrystimmen: Tanya Tucker. Straighte Drums und eine angezerrte Gitarre reichen als Background aus, um die beiden angerauten Stimmen in Szene zu setzen. "I was there" zeigt nun deutlich die Richtung des Albums an, denn Fiddle und Mandoline lassen keine Zweifel an den Americana-Roots aufkommen. Das wichtigste Instrument ist die Stimme, die von alten Zeiten berichtet und in Nostalgie schwelgt. Diese Musik hat durch ihre Purität etwas Beklemmendes und ist von der im New-Country-Segment oftmals anzutreffenden Fröhlichkeit weit entfernt. Obwohl die Instrumentierung und das Thema annähernd gleich bleiben, stimmt "Haggard & Hank" alleine schon durch seinen 6/8-Rhythmus etwas fröhlicher, wenn er hier über seine Heroes berichtet und musikalisch große Ähnlichkeit mit Kristofferson zeigt.

Der Sprechgesang ist das Markante an "Dark side of the spoon", um das wiederum Düstere des Songs zu unterstreichen, ergänzt wiederum durch die absolut passende Instrumentierung. Eine Ballade im Stil der 70er, wie anscheinend das gesamte Album den Geist vergangener Zeiten zu atmen scheint. Im Stil - und anscheinend auch in der Akkordfolge - von "Me and Bobby McGee" kommt "No man´s land" daher, zur Abwechslung leicht beschwingt durch ein fröhlich gepicktes Banjo. In sehr ähnlicher Machart präsentiert sich die Beziehungsstory von "Sailin´down the nile", bevor Billy Don Burns für den Song "Patsy", der logischerweise Patsy Cline gewidmet ist, eine Zusammenarbeit mit Willie Nelson und Hank Cochran präsentiert. Im Booklet wird ausdrücklich die Professionalität von Willie Nelson gewürdigt, der für den Gesang und sein Gitarrenspiel nur einen Durchgang im Studio benötigte. Dagegen kommt die Stimme von Hank Cochran relativ brüchig herüber. Eine Honkytonk-Ballade zu Ehren einer hervorragenden Countrylegende! Und schon wird der nächste Countrysänger in das Album eingearbeitet. Der längst an den Folgen seiner Alkoholexzesse verstorbene Keith Whitley dient als Namensgeber des rhythmisch und fröhlich eingespielten "Keith Whitley Blue". Endlich mal etwas flotteres!

Vom Alkohol geht es auch direkt zu anderen Drogen, denn "Runnin´drugs out of Mexico" ist deutlich genug und verfügt aber über eine rockigere musikalische Umsetzung, bei der auch mal eine Gitarre zeigen darf, was in ihr steckt. Rau, direkt und ehrlich, so wie das ganze Album, präsentiert sich auch dieser Song ohne die ansonsten üblichen glattschleifenden Produktionseingriffe. Auch "Rock on" setzt sich von den ruhigeren Titeln des Albums ab und präsentiert sich modern instrumentiert, ohne die Storyteller-Qualitäten und -Möglichkeiten des Billy Don Burns in den Hintergrund treten zu lassen.

Der einzige nicht von Burns geschriebene Song ist "Give my love to Rose", das bekanntlich aus der Feder von Johnny Cash stammt. Doch der Sänger schafft es, dies Lied noch tiefer gehen zu lassen als das Original. Absolut passende sparsame Instrumentierung und eine klagende Stimme bilden ein absolut rundes Ergebnis, bevor die Radio-Edit-Version von "Tired & troubled soldiers", das bereits als "Normal-Version" auf dem Album vertreten ist, den Schlusspunkt setzt.

Fazit:

Wer der lauten, schrillen oder teilweise auch einfaltslosen Musik des New Country eine Zeit lang entkommen möchte und sich nach den wahren Geschichtenerzählern der 70er wie Kristofferson & Co zurücksehnt, ist bei Billy Don Burns genau an der richtigen Stelle, denn hier erlebt man die alten Zeiten neu. Ähnlichkeiten mit den Highwaymen sind nicht zufällig, denn schließlich kommt man musikalisch aus demselben Stall und derselben Zeit.

Die Instrumente rücken bei dieser Textorientiertheit in den Hintergrund und bleiben rau und ehrlich. Und auch der Gesang lässt keine Schönfärbereien zu und kommt geradeheraus. Ob die stimme wirklich auszeichnungswürdig ist, beliebt dahingestellt, doch auch von den Highwaymen könnte ich niemanden wegen seines makellosen Gesangs hervorheben. "Geradeheraus und nicht rumeiern" scheint die Devise des Albums und der Musik zu sein, die eine Erholung sein kann, wegen der teilweise tiefgehenden Text aber auch nicht immer reine Entspannung ist.



Lothar Heising



Trackliste
1Mississippi 3:13
2I was there 3:16
3Haggard & Hank2:27
4Dark side of the spoon 3:27
5No man´s land 2:11
6Sailin´ down the Nile 4:35
7Patsy 4:12
8Keith Whitley blue 2:08
9Runnin´ drugs out of Mexico 4:30
10Full blown addict 2:29
11Rock on 2:28
12Tired & troubled soldiers 4:37
13Give my love to Rose 4:28
14Tired & troubles soldiers (Radio-Edit) 3:22

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