Musik an sich


Reviews
Miroslav Vitouš

Ziljabu Nights


Info
Musikrichtung: Modern Jazz/Fusion

VÖ: 04.11.2016

(Intuition)

Gesamtspielzeit: 68:36

Internet:

https://www.facebook.com/miroslavvitousmusic
http://www.in-akustik.de/
https://de.schott-music.com/intuition


“Infinite Search“, so lautet der Titel seines ersten Solo-Albums aus 1970, und dieser Titel mag stellvertretend sein für seinen musikalischen Werdegang. Immer wieder schien und scheint er auf der Suche, der am 6. Dezember 1947 in Prag geborene tschechische Bassist. Seinerzeit erntete die genannte Platte reichlich Lob von Fachleuten, wurde doch eine individuelle Verschmelzung von Jazz und Rock hervorgehoben.
Immerhin war das die Zeit, als ein Jahr vorher Miles Davis mit “Bitches Brew“ Zeichen gesetzt hatte. Und schon bald war Vitouš selbst mit dabei, Musikgeschichte zu schreiben, als einer der Mitbegründer der legendären Formation Weather Report.

Im Alter von sechs Jahren startete der Musiker mit der Violine, mit zehn war es das Klavier und seit dem 14.Lebensjahr spielt er Bass. In der Heimat musizierte er unter anderem mit Jan Hammer.
Nach Verbleib im Bereich der Fusion und mit Einbezug anderer Stile entwickelte der Bassist immer mehr ein eigenes Profil und seit 1979 veröffentlicht er regelmäßig auf ECM Records. (erstes Album “First Meeting“)

In der Reihe “European Jazz Legends“ erscheint mit Ziljabu Nights nun eine weitere Ausgabe dieser Serie von Livekonzerten im Theater Gütersloh (die mittlerweile achte Produktion). Der Bassist präsentiert hier seine aktuelle Band. Bereits nach zwei Titeln erkennt man, dass die Musik wie eine Zusammenfassung bisherigen Wirkens klingt, unverkennbare Spuren der Anfangstage des Musikers, von Weather Report, diese spezielle ihm eigene Tradition fusioniert mit aktuellen Strömungen und präsentiert eine eigene Sichtweise von Jazz. Ein mitunter wie singender Bass zeigt eine individuelle Richtung, wie man sie von Eberhard Weber kennt, doch klingen sie doch sehr unterschiedlich. Vitouš streicht sein Instrument oft, verfremdet mit Effekten wie dem Wah-Wah, letztlich bietet er sehr druckvolles und geschmeidiges Spiel.

Großflächige Räume bieten Spielraum für Improvisation und die Umsetzung spontaner Einfälle aller Beteiligten, die Musik schwebt teilweise, offenbart magische Momente, die sich ausdehnen und Platz lassen, um einfach nur zuzuhören und zu assoziieren. Und somit ist dieses ein Dokument eines hervorragenden Konzerts, zum Schluss der Platte, wie es in dieser Serie üblich ist, abgerundet durch ein Interview mit Götz Bühler.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Ziljabu [Vitous](9:31)
2 Morning Lake [Vitous](16:43)
3 Ziljabe [Vitous](5:18)
4 Gloria's Step Variations [LaFaro/Vitous](5:41)
5 Miro Bop [Vitous](10:01)
6 Stella By Starlight Variations [Young/Vitous] (13:36)
7 Interview with Miroslav Vitous (by Götz Bühler) (7:35)
Besetzung

Miroslav Vitouš (bass)
Gary Campbell (tenor saxophone)
Robert Bonisolo (tenor and soprano saxophones)
Aydin Esen (keyboards)
Roberto Gatto (drums)



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