Musik an sich


Reviews
Jarry Singla

The Mumbai Project


Info
Musikrichtung: World Music/Fusion

VÖ: 04.11.2016

(Challenge Records)

Gesamtspielzeit: 108:41

Internet:

http://www.jarrysingla.com/en/welcome.html


Das Mumbai Project ist eine von mehreren Formationen/Crossover-Projekten, mit denen Jarry Singla unterwegs ist, darunter auch mit Eastern Flowers. Hauptbestreben ist es, europäische Musiktraditionen mit außereuropäischen zu paaren und noch einen Schuss Jazz dazu zu geben. Dieses hat bisher stets einen frischen Sound ergeben, der sehr ansprechend ist, wie auch auf dieser Doppel-CD.

Nun, gute Voraussetzungen bringt der Musiker dafür mit, spielte er doch bereits mit so unterschiedlichen Kollegen aus den USA, Mexiko, Chile, Korea, Argentinien, Portugel, Bengal, Mazedonien und aus dem Irak zusammen.
Ein wichtiger Mitspieler findet sich mit dem süd-indischen Perkussionisten Ramesh Shotham, aber auch die Übrigen sind sehr prägend in der Gesamtschau der Musik. Diese nennt der Musiker im Übrigen “Contemporary Indo-European Music“.

Den Gesang hat Sanjeev Chimmalgi übernommen, der sehr impulsiv agiert und vielleicht das am Ehesten für uns befremdliche Element darstellt, dieses teils stark perkussive Element der Stimme.(Konnakol, der südindische Sprechgesang)Denn Instrumentalmusik aus Indien, allen voran von Ravi Shankar, oder instrumentale Fusionklänge von Shakti, um den Gitarristen John McLaughlin, sind schon eher bekannt.
Insgesamt ist die hier vorgenommen Art der Fusion sehr imponierend, und gerade die vier Stücke über zehn Minuten Spieldauer bieten sehr viel Raum zu Improvisation und individueller Entfaltung aller Beteiligten. Dabei fällt mir die sehr wichtige Rolle des Bassisten Ramond auf. Neben stark jazzbetonten Spiel verbindet er ganz locker die verschiedenen Elemente.

Die Stimmung wechselt von ruhig und beschaulich bis hin zu wilden Exkursionen, so dass allein dadurch Zeit zum Durchatmen gewährt wird und die Vielseitigkeit unterstrichen wird. Es empfiehlt sich, Zeit zu nehmen für diese Musik, die meditativen Momente zu genießen und sich mitreißen zu lassen im positiven Fluss von Enthusiasmus und Spielfreude. Bei Teilen des Songs “Sarafi“ muss ich sehr an die amerikanische Institution namens Oregon denken, gerade der Anfang des Liedes lässt mich zur Band um Ralph Towner schweifen.
Diese beiden CDs sollten gleichermaßen Freunde/Innen von Jazz und Weltmusik sehr erfreuen, doch Puristen dürften sich jeweils wohl eher nicht angesprochen fühlen.



Wolfgang Giese



Trackliste
CD 1:
1 Aroha (9:50)
2 Temple Song (8:41)
3 Calcuniketan (6:06)
4 Saval Jawab (16:30)
5 Shloka V (2:52)
6 Nirguni Bhajan (8:34)

CD 2:

1 Sarafi (11:17)
2 Tavi Swaram (9:11)
3 Shloka III (5:35)
4 Samosa (10:27)
5 Yaman (13:49)
6 Sangachhadhwam (5:39)
Besetzung

Jarry Singla (piano, Indian harmonium, prepared piano)
Sanjeev Chimmalgi (vocal)
Pratik Shrivastav (sarod)
Vinayak Netke (tabla)
Ramesh Shotham (South-Indian and Western percussion)
Christian Ramond (acoustic bass)



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