Musik an sich


Reviews
Family Fodder

Sunday Girls


Info
Musikrichtung: New Wave / Psychedelic Pop / Post Punk

VÖ: 16.10.2015

(Staubgold)

Gesamtspielzeit: 46:39

Internet:

http://www.familyfodder.co.uk
http://www.staubgold.com


Family Fodder sind ein immer noch aktives Urgestein aus der britishen Post Punk-/New Wave-Szene der späten 70er-Jahre. Gegründet wurde die Band mit eher Projektcharakter vom einzigen beständigem Mitglied Alig Pearce. Da die Band immer wieder für längere Zeiträume von der Bildfläche verschwindet (zuletzt tauchten sie mit neuem Material 2013 auf), ist der Katalog bisher überschaulich.

Sunday Girls (Director's Cut) enthält dann auch kein neues Material, sondern eine Neuauflage der allerersten Veröffentlichung(en) der Band, nämlich des ersten Minialbums Sunday Girls (A Tribute To Blondie By Family Fodder And Friends) sowie Singles, Maxis, Samplerstücke und Unveröffentlichtes aus den Jahren 1979 und 1980. Da die Band sich in Ihren Stücken zumeist recht kurz gefasst hat (und trotzdem haufenweise Ideen in die kurzen Stücke packte), bekommt man hier satte 19 Songs in knapp 50 Minuten präsentiert.

Da gibt es zum Beispiel ihren kleinen Hit “Sunday Girl“, eine sehr, sehr schräge, aber auch smarte Coverversion des Blondie-Hits (liegt in zwei Versionen vor). Eine ebeno schön schräge Coververion von Syd Barretts Song “No Mans Land“, welcher hier mit einem Reggae-Rhythmus, schrägen, pschedelischen Gitarren und sehr passendem weiblichen Gesang daher kommt. Eine Mischung aus Jazz mit puckerndem Wavekeyboardsound (die Keyboardlinien erinnern mich stark an Lovepuppets der Legendary Pink Dots) namens Accapulco.

Die Gitarren dürfen auch mal schön schräg (garagen)rocken wie in “Street Crebibility“ oder dunkle Psychedelik aus Glocken, metallischen Kettenklirren und verlorenen Gesang macht sich wie in “Kises“ breit und klingt dann mal gleich mehr nach Syd Barrett als oben erwähntes Coverstück. Es geht dann auch mal mit südamerikanischen Rhythmen, verknüpft mit New-Wave-Sounds und zickigem Gesang (“Ragged Wolf Of My Passions“). Eine knackige Waverock-Hommage im Ramones-/-Talking-Heads-Stil an Debby Harry gleichen Namens steht dann noch zur Verfügung, ebenso wie das erste veröffentlichte Stük der Band, “Playing Golf (with my flesh crawling)“, welches mit einem simplen, frühen Postpunk-/New-Wave-Keyboard, knackigen Gitarren, millitärischen Drums und pychedelischen Sounds und Gesang daher kommt. Zusätzlich sind noch viele andere, sehr unterschiedliche Stücke enthalten.

Das ganze Paket zeigt die große Stilvielfalt ebenso wie innovativen Ideen des Projektes Ende der 70er Jahre auf. Die Klangqualität der Aufnahmen reicht von Homercordingstatus bis zu klarem Studioklang, jedoch passt der Klang eigentlich zu allen Stücken so wie er ist. Nur für reine Klangästheten dürfte dieses Album nichts sein.

Freunde der frühen Wavemusik der späten 70er Jahre dürfen auf diese Veröffentlichung einer leider eher nicht so wahrgenommenen Ikone dieser musikalischen Ausrichtung eigentlich nicht verpassen. Ebenso sollten neugierige Musikhörer ebenfalls mal ein Ohr riskieren.



Wolfgang Kabsch



Trackliste
1Sunday Girl No. 12:52
2 Mine And Billy's Head0:37
3 Disco Purge2:29
4 Good Times Underwater1:48
5 No Man's Land3:28
6 Accapulco0:50
7 Street Credibility1:48
8 Kisses1:24
9 Grand mechant loup5:02
10 Ragged Wolf Of My Passions1:10
11 Blue Girls0:29
12 Sunday Girl No. 2 2:30
13 Debbie Harry3:15
14 Playing Golf(With My Flesh Crawling)4:35
15 Warm3:42
16 My Baby Takes Valium3:25
17 A 'Version`3:24
18 Tedium(As Frank Sumatra)3:09
19 The Story So Far(As Frank Sumatra)3:42
Besetzung

Alig Parce
Viele unterschiedliche weitere Mitwirkende


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