Musik an sich


Reviews
Barney Kessel

Contemporary Latin Rhythms! + Breakfast At Tiffany’s


Info
Musikrichtung: Jazz/Latin Jazz

VÖ: 14.11.2014

(American Jazz Classics / Inakustik)

Gesamtspielzeit: 78:16

Internet:

http://www.in-akustik.com/


Der Gitarrist Barney Kessel lebte vom 17. Oktober 1923 bis zum 6. Mai 2004.
Ich denke, Jede/Jeder von uns wird diesen Musiker bereits einmal gehört haben, aber dazu später mehr. Denn zunächst war es wohl nur ‘Eingeweihten‘ vergönnt, ihn im Umfeld berühmter Jazzer wie Charlie Parker, Lester Young, Oscar Peterson oder Sonny Rollins wahrzunehmen, ihn, der einer jener Gitarristen war, der das Erbe von Charlie Christian bewahrten und dessen Stil weiterführten. Nebenbei machte Kessel sich mit einigen sehr guten Trioaufnahmen (The Poll Winners) mit dem Bassisten Ray Brown und dem Drummer Shelly Manne auf erstklassige Weise aufmerksam.

Ab etwa 1961 dann begann für den Musiker eine etwa acht Jahre andauernde Zeit als Studiomusiker, als Mitglied der berühmten Wrecking Crew. Und genau hier setze ich meine obige Ausführung fort, dass man ihn sicher schon gehört haben wird, spielte er doch auf Produktionen von Phil Spector als Teil dessen ‘Wall Of Sound‘ mit, oder auf Platten der Beach Boys (man lausche einmal dem Intro von Wouldn’t It Be Nice !) und vielen anderen Bands jener Zeit.
Doch zuvor und währenddessen kam es noch zu den hier vorliegenden Einspielungen, das 1961 in Los Angeles eingespielte Album Contemporary Latin Rhythms! und das am 23. und 25. Januar 1962 aufgenommene Album Breakfast At Tiffany’s, das sich am gleichnamigen Soundtrack von Henry Mancini für den Film orientiert. Hinzugefügt worden sind vier Boni aus 1960 (#23-25) und 1957 (#26).

Auf der ersten Platte dieser Kollektion erwartet uns eine Latin-eingefärbte Stimmung, vorwiegend bestimmt durch die lateinamerikanische Perkussion, umrahmt von samtig arrangierten Bläsern und dem Einsatz von Marimba und Vibrafon. Recht exotisch und lasziv kann Kessel, teilweise von akustischer Gitarre unterstützt, seine punktuell gesetzten Soli darüber setzen. Dabei bleibt er nicht der einzige Solist, sondern auch Flöte, Saxofon und Trompete dürfen mit kurzen Einschüben die sehr entspannte Atmosphäre unterstützen. Sehr verträumt und laid-back servieren uns die Musiker ein ganz hochwertiges Menü, das schmackhaft und leicht verdaulich ist, aber weit über dem steht, das gemeinhin als Easy Listening verschrien ist.

Breakfast At Tiffany’s ist ganz dem Soundtrack gewidmet und wird mit diesen herrlichen Interpretationen den Kompositionen von Mancini sehr gerecht. Nun, man hält sich relativ an die Vorgaben und somit bleibt nicht viel Platz für Improvisation, so dass diese Musik auch eher vom Standpunkt des Unterhaltungsaspektes zu betrachten ist. Und gute Unterhaltung ist es in der Tat.

Die vier Boni sind auch allesamt von jeweils kurzer Spieldauer und auch weniger der improvisierten Jazzmusik zuzuordnen, obgleich es wohl die jazzigsten Titel dieser CD sind.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Blues In The Night
2 The Days Of Wine And Roses
3 Latin Dance No.
4 Lady Byrd
5 One Note Samba
6 The Peanut Vendor 3
7 Quizás, Quizás, Quizás
8 Everytime I Hear This Song
9 Love
10 Twilight In Acapulco
11 Moon River
12 Something For Cat
13 Sally’s Tomato
14 Mr. Yunoshi
15 The Big Blow Out
16 Hub Caps And Tail Lights
17 Breakfast At Tiffany’s
18 Latin Golightly
19 Holly
20 Loose Caboose
21 The Big Heist
22 Moon River Cha Cha
23 Morning Dew
24 Hurry Arnold
25 Constellation 2
26 A Playboy In Love
Besetzung

Barney Kessel (guitar)
Conte Candoli (trumpet - #1-10)
Paul Horn (alto sax, flute, piccolo - #1-22)
Victor Feldman (vibes, marimba - #1-22)
Emil Richards (marimba - #1-10)
Al Hendrickson (guitar - #1-10)
Bill Pittman (guitar - #1-10)
Red Mitchell (bass – #1-10, 26)
Stan Levey (drums - #1-10)
Frank Capp (percussion - #1-10)
Edward Talamantes (percussion - #1-10)
Francisco Aguabella (percussion - #1-10)
Bud Shank (alto sax, flute - #11-22)
Chuck Berghofer (bass - #11-22)
Earl Palmer (drums - #11-22)
Arnold Ross (piano -#23-26)
Monty Budwig (bass -#23-25)
Frankie Capp (drums - #23-25)
Shelly Manne (drums - #26)



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