Musik an sich


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Jethro Tull

WarChild (40th Anniversary Edition)


Info
Musikrichtung: Folk Prog

VÖ: 28.11.2014 (1974)

(Chrysalis / Warner)

Gesamtspielzeit: 117:53

Internet:

http://www.jethrotullgroup.com


Außen hui - innen pfui, wäre als Urteil zwar bei Weitem übertrieben, aber ganz so fett, wie es ajuf den ersten Blick wirkt, kommt das 2CD + 2DVD + eingeklebtes Booklet Boxset letztlich doch nicht. Das hat mindestens drei Gründe.

Da wären zum einen die beiden DVDs, die das „V“ im Namen nur bedingt verdienen. Es gibt zwar auch ein wenig Bildmaterial zu sehen, das im Wesentlichen Promoaktivitäten von 1974 dokumentiert; aber der Löwenanteil – darunter die komplette erste DVD – beseht aus dem Musikmaterial der CDs in anderen Sound-Varianten. Wer’s braucht, …

Dann gibt es eine komplette CD mit Bonus-Material. Und das schwung- und druckvolle, mit Breaks interessant gemachte „Tomorrow was today“ weiß ebenso zu gefallen, wie „Paradise Steakhouse“, das auch auf Too young to die seinen Platz gefunden hätte.
Beim Rest versteht man relativ schnell, warum es vor 40 Jahren den Weg nicht auf’s Album gefunden hat. Es wäre das Wasser gewesen, das man in den Wein gießt.
Für die Orchestral Recordings gilt, wie oben: Wer’s braucht. Insgesamt sind diese instrumental vorgetragenen Aufnahmen recht blasse Versionen der Originale, die ihnen viel von ihrer Dynamik und Dramatik nehmen.

Last not least kann auch das Material von WarChild selbst nicht mit den Tull Klassikern mithalten. Es ist sicher kein Zufall, dass auf der Live-Doppel-LP Bursting out mit „Skating away on the thin Ice of the new Day“ nur ein einziges Stück von WarChild Berücksichtigung fand.
Immer wieder finden sich begeisternde Instrumental-Passagen, sowohl im folkigen, wie im Rock und Rock’n’Roll Bereich. Es gelingt der Band aber selten sie im Rahmen von überzeugenden Kompositionen zu präsentieren.

So viel zu den kritischen Worten, die schlicht auch darin begründet liegen, dass hier nicht eines der großen Jethro Tull Alben neu aufgelegt wird und man schlicht mit b-Ware arbeiten musste. Schön wäre anstatt des beigegebenen Bonusmaterials – wenn es so was gibt – eine Live-CD oder –DVD aus der Zeit 74/75 gewesen.

Präsentiert wird das, was nun mal präsentiert wird, aber in einer kaum zu toppenden beeindruckenden Form.

In einem fast A5 großen Digipack, sind vorne und hinten die Trays für die CDs und DVDs eingeklebt – dazwischen ein gut 80-seitiges Buch, das nicht nur die Lyrics und reichlich Bildmaterial enthält, sondern mit sechs seitenlangen Artikeln ein Niveau bekommt, mit dem man es auch separat als Musikliteratur verkaufen könnte.

Besser kann man diese Lücke im Tull Backkatalog kaum schließen.



Norbert von Fransecky



Trackliste
CD 1 - WarChild
1 WarChild (4:38)
2 Queen and Country (3:01)
3 Ladies (3:19)
4 Back-Door Angels (5:27)
5 SeaLion (3:41)
6 Skating away on the thin Ice of the new Day (4:12)
7 Bungle in the Jungle (3:41)
8 Only solitaire (1:31)
9 The third Hoorah (4:53)
10 Two Fingers (5:08)

CD 2 - The second Act - Associated Recordings
1 Paradise Steakhouse (4:01)
2 Saturation (4:20)
3 Good Godmot(er (4:27)
4 SeaLion II 3:20)
5 Quartet (2:43)
6 WarChild II (3:14)
7 Tomorrow was today (3:54)
8 Glory Row (3:34)
9 March, the mad Scientist (1:49)
10 Rainbow Blues (3:38)
11 Pan Dance (3:37)

WarChild Orchestral Recordings
12 The orchestral WarChild Theme (9:34)
13 The third Hoorah (4:47)
14 Mime Sequence (7:08)
15 Field Dance (1:41)
16 Waltz of the Angels (4:23)
17 The Beach (Part I) (3:20)
18 The Beach (Part II) (1:01)
19 Waltz of the Angels (4:02)
20 The Beach (2:42)
21 Field Dance (1:05)


DVD 1 (Audio und Video)
1 WarChild im 5.1. Surround Mix
2 WarChild im Stereo Transfer von der 74er Original LP
3 WarChild Transfer von der 74er Original LP im 5.1 Surround Mix mit Bonus Tracks
3.1 Glory Row
3.2 March, the mad Scientist
4 Video Clip einer Fotosession in Montreux
5 Video Clip einer Pressekonferenz am 11. Januar 1974
6 Bilder zur Promotion von "The third Hoorah" im remixten Stereo Sound

DVD 2 (Audio)
Das Material der CD 2 in anderen Sound Versionen
Besetzung

Ian Anderson (Voc, Flöte, Ac. Git, Sax)
Martin Barre (Git)
John Evan (Keys)
Jeffrey Hammond-Hammond (B)
Barriemore Barlow (Dr, Perc)



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