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Gov't Mule

Dark Side of the Mule


Info
Musikrichtung: Blues/Jam-Rock

VÖ: 05.12.2014

(Provogue / Mascot Label Group / Rough Trade )

Gesamtspielzeit: 179:53

Internet:

http://www.mule.net


20 Jahre Gov't Mule. Wenn das mal kein Grund zum Feiern ist! Passend zu diesem Anlass haben uns die US-Blues-Jam-Rocker ein dickes Paket mit drei CDs und einer DVD unter den Baum gelegt. Dark Side of the Mule nennt sich dieses neue Livealbum und bietet auf der ersten Scheibe gar nicht so viel Außergewöhnliches. Rund 76 Minuten lang spielt sich das Quartett durch acht, meist jamlastige Songs. Dabei sind kurze, knackige Hits wie „Child of the Earth“ und „Bad little doggie“, welche die songwriterische Klasse der Band zeigen. Meist lässt man es aber ziemlich laufen und stürzt sich in ausgedehnte Improvisationen, wie bei „Kind of Birth“ oder dem Medley „Trane/Eternity's Breath/St. Stephen Jam“.

Aufgezeichnet wurde das Ganze bei der Halloween-Show 2008 in Boston. Und wer die Band kennt weiß, dass Gov't Mule zu diesen Anlässen stets was Besonderes bieten. So wurden diese Abende auch schon mal der Musik von Led Zeppelin (The Holy Haunted House) oder Joe Cocker gewidmet („Mad Mules and Englishmen“). Tja, und der Albumtitel und das Cover verraten es bereits: Gov't Mule beschließen des „Pink-Floyd-Jahr 2014“ mit ihrer eigenen Interpretation alter Pink-Floyd-Songs.

14 Stücke der alten Helden spielt die Band. Die Frage dabei ist natürlich, welche Art der Interpretation man gewählt hat. Einfaches Covern oder ein sich zu Eigen machen? Etwas schade ist, dass man bei diesem Auftritt die erstere Variante wählte. Denn die Songs halten sich ziemlich an die ursprünglichen Vorlagen. Schließt man die Augen, könnte man fast meinen an Gitarre und Gesang stünde David Gilmour und nicht der ansonsten so kernige Warren Haynes. Um dem Original noch etwas näher zu kommen, hat man zudem mit Ron Holloway einen Saxofonist sowie drei Background-Sängerinnen engagiert, von denen bereits zwei Stück mit Pink Floyd auf der Bühne standen.

Bei all der Perfektion überhört man aber leicht, dass Gov't Mule doch in Details ihren eigenen Sound mit einbringen, was für tolle Versionen von „Shine on you crazy diamond“ oder „Money“ sorgt. Überhaupt ist das Ganze äußerst unterhaltsam, selbst wenn man hier als reine Covertruppe auftritt. Das anwesende Publikum goutierte das Ganze jedenfalls äußerst euphorisch, wovon insbesondere die beiliegende DVD, die den kompletten Abend enthält, zeigt. Hier sieht man auch, dass sich die Band besonders in Schale geworfen hat (man siehe den rosa Anzug von Drummer Matt Abts!) und man teilweise eine (etwas altmodische) Lasershow präsentierte. Und auch ein aufblasbares Schwein durfte natürlich nicht fehlen.

Der Bildschnitt ist schön gemächlich, der Sound absolut in Ordnung - gerade auf der DVD. Absolute HiFi-Fetischisten mögen ihn vielleicht etwas zu rau finden. Andere bezeichnen ihn dafür als authentisch. Die Wahrheit liegt dabei wohl in der Mitte. Am Ende haben Gov't Mule aber ein rundes Paket vorgelegt, das keinen Fan enttäuschen dürfte. Ob man es wirklich braucht, muss natürlich dann doch jeder für sich selbst entscheiden.



Mario Karl



Trackliste
CD 1:
1. Brighter Days (7:54)
2. Bad Little Doogie (3:44)
3. Brand New Angel (7:07)
4. Gameface (12:02)
5. Trane/Eternity's Breath/St. Stephen Jam (19:18)
6. Monkey Hill (5:35)
7. Child Of The Earth (6:18)
8. Kind Of Birth (14:31)

CD 2:
1. One Of These Days (6:15)
2. Fearless (5:37)
3. Pigs On The Wing, Pt. 2 (1:37)
4. Shine On You Crazy Diamond, Pts. 1-5 (13:58)
5. Have A Cigar (6:31)
6. Speak To Me (1:01)
7. Breathe (In The Air) (2:55)
8. On The Run (3:43)
9. Time (6:47)
10. The Great Gig In The Sky (5:25)
11. Money (7:15)
12. Comfortably Numb (6:26)

CD 3:
1. Shine On You Crazy Diamond, Pts. 6-9 (14:01)
2. Wish You Were Here (7:39)
3. Million Miles From Yesterday (3:44)
4. Blind Man In The Dark (10:44)
Besetzung

Warren Haynes (Gesang, Gitarre)
Matt Abts (Schlagzeug)
Danny Louis (Keyboards, Gitarre, Background-Gesang)
Jorgen Carlsson (Bass)
Machan Taylor, Sophia Ramos, Durga McBrron-Hudson (Background-Gesang)
Ron Holloway (Saxophon)


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