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Gong

2032


Info
Musikrichtung: Prog ohne Grenzen

VÖ: 21.09.2009

(G-Wave / Indigo)

Gesamtspielzeit: 75:26

Internet:

http://www.planetgong.co.uk


Vor dieser Review hatte ich fast so etwas wie Angst.
Ich kannte Gong bislang nur sehr Ausschnittsweise – in Form der Alben Time is the Key und Downwind, die ich sehr schätze, die bei vielen Hardcore-Fans aber nicht so sehr gelitten sind.
Erschwerend kam dazu, dass ich in der vorletzten Ausgabe ein wieder veröffentlichtes Solo-Album von Daevid Allen, der nun wieder an Bord des Planet Gong ist, massiv verrissen habe.
Klar, dass ich befürchtete, in den allgemeinen Jubel über das neue Gong-Album 2032 etwas Wasser gießen zu müssen.

Ist aber nicht so!

2032 hat weder mit dem Daevid Allen Solo-Album, noch mit den beiden genannten Gong-Alben irgendwas gemein. Auf den Punkt zu bringen ist das Album genauso wenig.
Hawkwind, Jazz, Folk, T. Rex, Pop, Kraan, spoken Words, Rock, Fun, Prog – sind nur einige der Zutaten zu dem abwechslungsreichen Cocktail, der weder so ohrenzahm gefällig wie Time is the Key, noch so überfordernd chaotisch, wie das Daevid Allen Solo-Album ist.

Das schräg-witizge „City of self Fascination“, das das Album eröffnet, hätte sogar das Zeug zur Hit-Single und würde, wenn es denn zu ihr würde, wahrscheinlich einen Status, wie die Zappa-Singles „Dancing Fool“ und „Bobby Brown haben. Genial, aber nicht repräsentativ!
Der zweite, etwas anspruchsvollere Hit-Aspirant heißt „Wacky Baccy Banker“, eine lebensfrohe Mischung aus rockigen, jazzigen, groovenden, poppigen und punkigen Tönen.
„Digital Girl“ verbindet unter heftigem Riffing T.Rex mit Hawkwind.
Das soft-proggige „Pinkle Ponkie“ würde gut auf einige Kraan-Alben passen.
Der Titel „The Gris Gris Girl” passt zu dem fun-poppigen Ansatz des Stückes.
„Dance with the Pixies” mischt folkige Gitarren mit Violinen.
In dem positiv rockenden „Escape Control Delete” dominieren – natürlich – die Gitarren.
Der niedliche Groover „How to stay alive“ gefällt mi leicht jazzigen, verspielten Improvisationen.

Zwei Hörer-Gruppen sind bei diesem Album garantiert falsch am Platz. Zum einen die, die genau wissen, wie eine Band zu klingen hat; zum anderen die, für die anspruchsvolle Musik unabdingbar nicht nachvollziehbar sein darf.
Erstere lassen wir in ihrem Tunnel verhungern; letztere schicken wir zum Lachen in den Keller.

Der Rest genießt ein Album, das sich jeder Genre-Zuordnung entzieht. Leben läst sich halt nicht kategorisieren!



Norbert von Fransecky



Trackliste
1City of self Fascination 6:04
2 Digital Girl 4:23
3 How to stay alive 8:05
4 Escape Control Delete 7:58
5 Yoni Poem 2:08
6 Dance with the Pixies 4:37
7 Wacky Baccy Banker 8:21
8 The Year 2032 5:39
9 Robo-Warriors 2:59
10 Guitar Zero 4:55
11 The Gris Gris Girl 6:29
12 Wave and a Particle 2:05
13 Pinkle Ponkle 4:35
14 Portal 7:08
Besetzung

Daevid Allen (Git, Lead Voc)
Gilli Smyth (Space Whisper)
Steve Hillage (Lead Git)
Chris Taylor (Dr, Voc)
Mike Howlett (B)
Miquette Giraudy (Synth, Voc)
Theo Travis (Sax, Flöte)


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