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Reviews
Frank Marino & Mahogany Rush

Real live!


Info
Musikrichtung: Rock

VÖ: 29.11.2004

(Steamhammer / SPV)

Gesamtspielzeit: 156:04

Internet:

http://www.mahoganyrush.com


Frank Marino gehört zu den Künstlern, die mich irgendwann mal mit EINEM Song gepackt haben, aber nie ein großes Thema für mich geworden sind. “Talkin’ ´bout a Feeling“ von der 78er Live-Scheibe lief Anfang der 80er ständig im Zomby, einer Rock-Disco in dem Dorf Wennigsen, das wir regelmäßig wegen dieses Schuppens von Hannover aus anliefen. Jahre später habe ich mir das Album zugelegt, ohne dass Marino für mich wesentlich wichtiger geworden wäre.

Jetzt liegt mit Real live! ein Live-Doppelalbum vor, das den Auftakt für ein Widerauferstehen des Ausnahmegitarristen darstellen soll, der sich Anfang der 90er aus dem Musikgeschäft zurückgezogen hatte. Unter anderem sollen seine Solo-Alben und die Independent-Alben von Mahogany Rush über Just a Minute Records wieder veröffentlicht werden. Real live! präsentiert Auszüge aus einem 220-Minuten-Konzert am 8. September 2001 im Club Soda in Marinos Heimatstadt Montreal. Gestrichen wurden vor allem Stücke, die bereits auf früheren Live-Alben veröffentlicht wurden.

Im Zentrum des Albums steht Marinos Gitarre. Gesungen wird nur vereinzelt. Ansagen gibt es kaum. Die Stücke gehen nahtlos ineinander über. Mehrfach besteht das Konzert eher aus Mega-Gitarren-Soli, die mehrere Stücke lang andauern. Das tut dem Genuss aber keinen Abbruch. Marino kommuniziert per Gitarre intensiver mit dem Publikum, als andere Bands mit nervender Anmache. (Hallo Coesfeld, seid ihr gut drauf?!).

Marino beginnt mit einem sehr bluesig gespielten Hendrix-Cover. Das folgende Solo bleibt ebenfalls stark in der Hendrix-Nachfolge. Mit dem ersten Vocal-Track “He’s calling“ geht es bluesig weiter – auch wenn sich von Anfang an ein Van Halen-Riff einschleicht. “Red House“ nimmt die Geschwindigkeit dann noch mal deutlich zurück.

Mit dem “Hero“-Doppeltrack begibt sich Marino weiterhin sehr ruhig auf die Spuren Eric Claptons, um dann den leicht swingenden, sehr melodischen Track “Poppy“ anzuhängen. Das Santana-Cover “She’s not there“ leitet zu einem Robert Johnson-Klassiker über, der dem Gitarristen (ernsthaft!) den Ruf eingebracht hat, seine Seele an den Teufel verkauft zu haben.

Damit ist die erste Hälfte vorbei. Und das mit mathematischer Präzision!!!! Marino hat es geschafft, – und das dürfte einmalig sein – zwei CDs zu produzieren, die jeweils exakt dieselbe Länge von 78:02 Minuten haben.

Zu Beginn der zweiten CD überrascht uns Marino mit einer Nummer, die heftigst nach Yes(!) klingt. Danach startet er in ein Gitarrensolo, das im Prinzip drei Tracks lang dauert. Die erste Hälfte von “Strange Universe“ fängt den Hörer fast hypnotisch ein. Drums und Bass dienen in der Ode an die Schöpfung dann vor allem dazu, einen nach vorne treibenden Musikteppich zu weben, auf dem Marino seine sechs Saiten inszeniert. Im zweiten Teil von “Strange Universe“, das wieder übergangslos anschließt, werden die Gitarren-Riffs etwas stärker angespitzt.
Dann ist im rock’n’rolligen Umfeld zum ersten Mal auf dem zweiten Silberling Gesang zu hören. Marino hat die aggressive Phase seines Live-Doppeldeckers eingeläutet. Das sehr heftige Zwischensolo “Ain’t dead yet“ erntet starke Publikumsreaktionen. Dann experimentiert der Teufelsgitarrist mit anderen Gitarrensounds. Bevor Schlagzeuger Josh Trager seinen Solopart hat (“Two’n’Four“) gönnt Marino seinem Publikum mit dem melodischen “Back to the Hall“ eine kleine Ruhepause.

Zwischen “Avalon“ und “Return to Avalon“ wird die Jazz-Phase ausgelebt, in der aber auch harte Blues-Rock-Klänge ihren Platz haben, die gar an das oben genannte “Talkin’ ’bout a Feling“ erinnern (“Tales of the Unexpected“).

Bevor es zum überraschend ruhigen Ende kommt (Tracks 19 bis 21), frönt Marino noch einmal seiner Liebe zu Jimi Hendrix.

Fazit: Marino nimmt uns auf seiner Live-CD mit auf eine faszinierende Reise durch die Welt der Stromgitarre. Dabei gelingt es ihm so fantastisch, seine Instrumente „singen“ zu lassen, dass das weitgehende „Fehlen“ eines Sängers völlig bedeutungslos wird.
Wer wissen möchte, warum die Gitarre in den 70ern zu DEM Instrument der (Hard)Rockmusik geworden ist, braucht nur einmal in diese CD rein zu hören, um sich faszinieren zu lassen.



Norbert von Fransecky



Trackliste
CD 1
1 Voodoo Chile (10:02)
2 Something's comin' our Way (Excerpt) (2:38)
3 He's calling (14:39)
4 Red House (12:11)
5 Guitar Prelude to a Hero (2:22)
6 Stories of a Hero (9:51)
7 Poppy (17:24)
8 She's not there (1:42)
9 Crossroads (3:53)
10 She's not there (Return) (0:41)
11 Poppy (Return) (2:31)

CD 2
1 Le there be (2:59)
2 Strange Universe (3:23)
3 Ode to Creation (10:07)
4 Strange Universe (3:07)
5 Rock and Roll Hall of Fame (2:51)
6 Ain't dead yet (Excerpt) (1:34)
7 Slippin' and slidin' (1:19)
8 Back to the Hall (2:50)
9 Two 'n' Four (just joshin') (5:39)
10 Avalon (7:30)
11 Rumble'n'Roll (for Pete's Sake) (1:43)
12 Jazzed a Moment (1:54)
13 Tales of the Unexpected (4:16)
14 Return to Avalon (2:15)
15 Rattles of Sabres (1:11)
16 Electric Reflections of War (4:48)
17 Aftermath (1:07)
18 The World Anthem (2:12)
19 A Prayer for Peace (2:22)
20 Somewhere over the Rainbow (2:19)
21 Try for Freedom (12:20)
Besetzung

Frank Marino (Git, Voc)
Peter Dowse (B)
Josh Trager (Dr)
Mick Layne (Rhythmus Gir)

Aaron Scoones (Back Voc)



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