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Reviews
Homilius, G.A. (Bernius)

Sehet, welch eine Liebe (Motetten)


Info
Musikrichtung: Klassik

VÖ: 01.11.2004

Carus-Verlag / Note 1 (CD, DDD (AD: 2004) / Best.Nr. Carus 83.210)

Gesamtspielzeit: 58:25

Internet:

Kammerchor Stuttgart

Carus



ZWISCHEN BACH UND MENDELSSOHN

Für seine Produktionen mit dem Stuttgarter Kammerchor beim Label Carus ist Frieder Bernius in den vergangenen Jahren viel Aufmerksamkeit und internationales Lob zuteil geworden. Nun wendet er sich mit seinem Ensemble den erst jüngst vollständig edierten Motetten Gottfried August Homilius´(1714-1785) zu. Homilius, der die meiste Zeit als Organist und Kantor in Dresden wirkte, war möglicherweis Schüler Johann Sebastian Bachs. Zu seiner Zeit wurde Homilius außerordentlich hoch geschätzt, später wandelte sich das Urteil, wenngleich gerade seine Motetten auch im 19. Jahrhundert noch als besonders beachtlich galten.
Bei den Werken mischt sich eine Verwendung der Satztechnik alter Schule mit Elementen eines verinnerlichten, empfindsamen Stils, der in die Romantik vorausweist. Die Musik bildet insofern das Bindeglied in der protestantischen Vokalmusik zwischen J.S. Bach und Felix Mendelssohn-Bartholdy. Weil sie dabei in höchst angenehmer und ausdrucksstarker Art Kunstfertigkeit und Volkstümliches miteinander vereint, wodurch ihre ohnehin sehr sangliche Tonsprache auch für uns heute unmittelbar zugänglich und verständlich ist, erstaunt es besonders, dass Homilius Motetten nicht schon längst für den liturgischen Gebrauch wiederentdeckt wurden.

In vielen seiner - meist knapp gehaltenen - Motetten nutzt der Komponist den Choral als textliches und musikalisches Identifikationsmuster für die Gemeinde. Der Choral wird dabei auf verschiedenartigste Weise mit dem eigentlichen Motettensatz verzahnt, bleibt aber stets erkennbar und bildet oft sogar so etwas wie das erdende Fundament der Stücke.
Im übrigen weisen viele Motetten über weiter Strecken einen homophonen Satz auf, an anderen Stellen finden sich dialogische Ansätze. Charakteristisch sind schließlich plakative bis tonmalerische Wendungen bei einzelnen Worten. Eine übergreifende musikalische Textausdeutung bleibt indes selten. Ihren Reiz beziehen die Stücke vor allem aus der Vielfalt der Mittel und Klangfarben.

Der Stuttgarter Kammerchor trägt die Motetten ohne Instrumentalbegleitung vor. Die fast schon sprichwörtliche hohe Klangkultur dieses projektweise arbeitenden Chores läßt dabei Homilius´ Werke in neuem Glanz erstrahlen. Unter der Leitung von Frieder Bernius wird der Schwerpunkt auf den verinnerlicht-andächtigen Charakter der Stücke gelegt. Dramatische Zuspitzungen oder Schärfen finden sich nur vereinzelt, sind dann aber um so wirkungsvoller.
Mit 8 Sopranen und je 6 Alt-, Tenor- und Baßstimmen ist das Ensemble so stark besetzt, dass es einen außerdordentlich vollen, jedoch von Unklarheiten freien Klang produziert. Allerdings ist die Produktion mit viel kirchenraumtypischem Hall eingefangen worden - der Atmosphäre der Aufnahme tut das recht gut, der Transparenz des Klangbildes nicht so sehr.



Sven Kerkhoff



Trackliste
1Da es nun Abend ward03:11
2Die mit Tränen säen05:50
3Was hast du, Mensch01:58
4Herr, wenn Trübsal da ist02:00
5Die richtig für sich gewandelt haben05:06
6Ihr sollt nicht sorgen und sagen02:10
7Machet die Tore weit02:45
8Wünschet Jerusalem Glück02:10
9Wo gehst du nun, mein Jesu, hin03:00
10Siehe, das ist Gottes Lamm 03:35
11Herr, lehre uns bedenken04:24
12Unser Leben währet siebenzig Jahr03:50
13Selig sind die Toten05:39
14Sehet, welch eine Liebe03:05
15Ob jemand sündiget02:10
16Seid fröhlich in Hoffnung03:09
17Unser Vater in dem Himmel04:23
Besetzung

Kammerchor Stuttgart

Ltg. Frieder Bernius


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