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Doku-DVD zur 12. Internationalen Hamburger Tattoo Convention

Tätowierungen und Rockmusik - diese Kombination ist mittlerweile so natürlich, dass man sich das eine ohne das andere gar nicht mehr vorstellen kann oder mag. Warum also mal nicht über eine Doku berichten, sie sich nicht mit lauten Tönen, sondern mit Tinte und Nadeln beschäftigt? Seit 17 Jahren veranstaltet das Tattoo-Studio Endless Pain bereits die Internationale Hamburger Tattoo Convention. Zur letztjährigen 12. Ausgabe wurde jetzt eine DVD veröffentlicht, welche sich rund 100 Minuten mit dieser Messe auseinandersetzt.

Dabei spielt das Rahmenprogramm mit Liveclips von auftretenden Bands (u.a. Poolstar, Smokestack Lightnin', Pink Kitten), Poledancerinnen, Tattoo-Wettbewerb und dem Flanieren durch die Hamburger Markthalle eine eher untergeordnete Rolle. Im Mittelpunkt stehen ausgewählte Tätowierer/innen aus der ganzen Welt, die bereitwillig aus dem Nähkästchen oder ganz allgemein über die Szene und die Kunst des Tätowierens an sich plaudern. Das ist durchaus interessant und unterhaltsam, was Veranstalter Frank Krabbenhöft und seine Gäste wie der aus Miami Ink bekannte Chris Nunez, der Österreicher Bernie Luther, die Japanerin Rioko, Avi Vanunu, Mike Siver, Heiko Gantenberg, Diamond Jim oder die Berlinerin Miss Nico zu sagen haben - auch wenn der sympathische Interviewer Elvis manchmal etwas unbeholfen wirkt.

Das gilt natürlich nicht für Knorkator-Vokalist Stumpen, der immer wieder für (etwas blödsinnige) Auflockerung sorgt. Der interessanteste Gesprächspartner ist zweifelsohne das Urgestein Herbert Hoffmann, der mit 90 Jahren immer noch gerne Gast auf solchen Veranstaltungen war und kurz nach dieser verstarb. Ihm ist auch diese DVD gewidmet und das vollständige rund 40-minütige Gespräch mit ihm gibt als Extra gesondert zu sehen.

Insgesamt werden hin und wieder auch kritische Töne angeschlagen und das eigene Tun nicht nur glorifiziert, was das Ganze recht bodenständig erscheinen lässt. Doch die beschworene gemütliche und besondere Stimmung der Messe bekommt man nur in Nuancen am Bildschirm zu sehen. Um diese aufzusaugen muss man wohl schon selbst nach Hamburg fahren. Was trotzdem auffällt, sind das immer noch undergroundige Flair dieser Veranstaltung und die Liebe mit der das Ganze aufgezogen ist. Das kommt auch in dieser leicht holprigen DVD rüber, die wirklich unterhaltsam geworden ist - und das sogar für Untätowierte. Das ist wohl Kompliment genug. Leidenschaft für diese schmerzvolle Hobby ist dem Sehvergnügen aber natürlich trotzdem ziemlich zuträglich.


Homepage:
http://www.endless-pain.com
http://www.rodrec.com


Mario Karl


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