····· Osterei - Luxus-Haydn auf Vinyl ····· Zwischen Grunge und Pop suchen Woo Syrah ihren Weg ····· Der zweite Streich von Billy Idol neu und erweitert ····· Die Hamburger Ohrenfeindt sind „Südlich von Mitternacht“ auf der Überholspur ····· BAP gehen auf Zeitreise in ihre besten Jahre ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Artikel

1001 Alben für die einsame Insel

Info

Autor: Robert Dimery

Titel: 1001 Alben - Musik, die Sie hören sollten, bevor das Leben vorbei ist

Verlag: Edition Olms

ISBN: 978-3-283-01112-3

Preis: € 29,95

960 Seiten

Internet:
http://www.edition-olms.com

Es gibt ja diese oft gestellte Frage, welche 3 oder 10 oder 50 Bücher, Schallplatten, Kunstwerke oder ähnliches man auf eine einsame Insel mitnehmen würde - im hier besprochenen Buch 1001 Alben - Musik, die Sie hören sollten, bevor das Leben vorbei ist sind von Robert Dimery gleich 1001 Meilensteine aus über 50 Jahren Musikgeschichte zusammengestellt worden, die man kennen oder kennen lernen sollte. Aktuell erscheint gerade die 4. aktualisierte Neuauflage.

Der Buchtitel mag so manchen Douglas Adams-Leser ("Per Anhalter durch die Galaxis") an das imaginäre Buch "Dreiundfünfzig neue Sachen, die man bei Schwerelosigkeit machen kann" erinnern. Doch dieses Buch der 1001 Alben gibt es tatsächlich und ist Teil einer größeren Serie: neben den 1001 Alben gibt es u. a. auch Bücher über 1001 Weine, 1001 Gebäude, 1001 Gärten, 1001 Klassik-Alben, 1001 Gemälde, 1001 Bücher, 1001 Filme, die man probiert, gesehen, gelesen oder gehört haben sollte, bevor das Leben vorbei ist.

Eine Auswahl der 1001 besten oder wichtigsten Alben ist sicherlich eine recht subjektive und individuelle Sache und öffnet kritischen Stimmen wohl Tür und Tor: jeder Leser vermisst Alben oder Bands oder möchte mache Scheibe nicht in diesem Buch sehen. Mögliche Einwände gibt es gegen die hier präsentierten Scheiben wohl einige: müssen hier wirklich gleich sieben Alben von David Bowie, sechs von Elvis Costello und je fünf von Radiohead und Tom Waits auftauchen? Gehört andererseits Britney Spears wirklich in dieses Buch, wenn z.B. Gary Moore und Sting gänzlich unerwähnt bleiben? Trotzdem gelingt es doch, einen netten Überblick über viele wichtige Veröffentlichungen der letzten 50 Jahre zu erhalten. Stilistisch setzt man sich hier jedenfalls wenig Grenzen, nahezu jedes Genre ist vertreten.

Auffallend ist an den ausgewählten Alben, dass es vor allem frühe Werke von Bands und Künstlern in dieses Buch geschafft haben. Sehr viele Bands werden gleich mit mehreren Alben gewürdigt; deren späteren, kommerziell erfolgreicheren, musikalisch aber nicht weniger interessanten Veröffentlichungen dagegen werden zum Teil übergangen (sogar für David Bowie ist im Jahre 1977 schon Schluss). Somit werden vor allem wegweisende und stilbildende Neuheiten gewürdigt, während Verkaufszahlen für die Auswahl wohl eher zweitrangig waren.

Nett geraten ist an diesem Buch die äußere Aufmachung: zu fast jedem Album gibt es eine Abbildung des Covers und Infos zum Label, zu den Produzenten und Covergestaltern. Bei vielen Alben wird sogar noch eine Trackliste mit Anspieltipps geboten. Und während sich Kraftwerk auf dem Buchcover der deutschen Ausgabe ganz nett machen (Kraftwerk sind immerhin sogar mit drei Alben vertreten, ansonsten sind deutsche Beiträge rar gesät), ist der Buchrücken mit seiner unvorteilhaften Abbildung von Lemmy (Motörhead) doch etwas gewöhnungsbedürftig und nicht gerade eine Zierde im Bücherregal.

Fazit: 1001 Alben - Musik, die Sie hören sollten, bevor das Leben vorbei ist ist wie ein entspanntes Durchstöbern eines Plattenladens: man trifft Bekanntes, Vergessenes und entdeckt so manches Neues, welches Neugier weckt. Das Buch gehört vielleicht nicht zwingend zu den 1001 Büchern, die man gelesen haben sollte, bevor das Leben vorbei ist, ist aber trotzdem - nicht zuletzt auch wegen der der vielen Coverabbildungen - eine nette Sache.

Jürgen Weber


Zurück zur Artikelübersicht