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POP ESSEN MAUER AUF - Wie die Stasi Elvis Presley erfand

Info

Autor: Stefan Maelck

Titel: Pop essen Mauer auf

Verlag: Rowohlt Verlag, Berlin, 2006

ISBN: 3 87134 550 4

Preis: € 14,90

158 Seiten

Die Idee zu Pop essen Mauer auf hat etwas. Rock- und Popmusik, diese immer wieder einmal subversiv und zersetzend wirkenden Erscheinungen der westlichen Industriegesellschaften, sind nicht zufällig und schon gar nicht in den Köpfen einiger zu gedröhnter Teenager entstanden. Sie sind die wirksamsten Waffen gewesen, die die Staatssicherheit der DDR entwickelt hat, um den kapitalistischen Feind zu schwächen und in die Knie zu zwingen.

Pop essen Mauer auf handelt von dem Musikjournalisten Ludger Bauer, dem Informationen über die Hartholz-Akte in die Hände gespielt werden. Dieses Papier enthält die brisanten Informationen über die Versuche der DDR den Westen mit Hilfe der Popmusik zu zersetzen. Bauer bekommt Kontakt zu Duttweiler, der im Auftrag der DDR alle diese Künstler erfunden und produziert hat und der erzählt, wie er Elvis Presley, Peter Maffay, Dieter Bohlen, Genesis und viele andere Bands erfunden und aufgebaut hat.

Leider wird die gute Idee äußerst unbefriedigend umgesetzt. Es gelingt Maelck an keiner Stelle das (Pseudeo)subversive vieler Rock- und Punk-Bands zu überhöhen und seinem Buch so eine satirische Qualität zu verleihen. Seine „Kritik“ an den Bands bleibt in der Regel auf Stammtisch-, bzw. besser Schultisch-Niveau und dürfte vor allen diejenigen befriedigen, denen es zum Schenkelklopfen reicht, wenn jemand bemerkt, dass Dieter Bohlen Scheiße ist.

Auch der running Gag, dass Duttweiler bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit beteuert, dass er für Phil Collins nicht verantwortlich sei, nutzt sich recht schnell ab. Collins ist übrigens neben Warren Zevon der einzige im Buch erwähnte Künstler - und das sind viele!! -, von dem nicht behauptet wird, dass er aus Duttweilers Werkstatt stammt.


Norbert von Fransecky


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