····· Verlosung: Drei Mal zwei Tickets zur Record Release Party der Leipziger Metaller Factory of Art ····· Kurz nach seinem 80sten Geburtstag ist Maschine erneut auf #4 ····· Osterei - Luxus-Haydn auf Vinyl ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Artikel

Malice: Die Rückkehr einer kleinen Underground-Legende

Info

Gesprächspartner: Malice (Jay Reynolds)

Zeit: 11.05.2012

Stil: Heavy Metal

Internet:
http://www.malicemusic.com
http://www.myspace.com/maliceamericanmetal

Malice ist auch so ein Name den man vielleicht irgendwann, irgendwo mal so nebenbei gehört hat. Aber so richtig präsent war die Gruppe bei uns nie so wirklich. Anfangs der 80er in Portland gegründet, siedelte man bald nach Los Angeles um und war Teil der dortigen Metalszene. Man schaffte es auch als einzige Band mit gleich zwei Songs auf den (mittlerweile verklärt) legendären, ersten Metal Massacre-Sampler von Brian Slagel. Allerdings dauert es noch drei weitere Jahre bis man mit In the beginning... 1985 sein Debütalbum veröffentlichen konnte. Das zweite License to kill betitelte erschien 1987. Richtig Schwung in die Karriere kam aber offensichtlich doch nicht so ganz. So verließ Gitarrist Jay Reynolds Malice bald für ein kurzes Gastspiel Richtung Megadeth und auch Sänger James Neal wurde gegangen. Das Schicksal des Quartetts schien besiegelt. So richtig hörte man danach nichts mehr von den Beteiligten. Reynolds tauchte nach der Jahrtausendwende zumindest bei Metal Church wieder auf. Vor fünf Jahren wurden dann auch Malice wieder belebt. Doch erst im letzten Jahr kam die Sache wieder so richtig ins Rollen und man feierte eine triumphale Rückkehr auf dem Kultfestival Keep-it-true. Mit am Mikro dabei: Sangesgott und Helstar-Kopf James Rivera. Zusammen hat man jetzt auch die Comeback-CD New breed of Godz aufgenommen, die acht Neuaufnahmen und vier neue Songs enthält. MAS war neugierig und fragte bei Jay Reynolds nach.


Wenn Du 30 Jahre zurückblickst, was hat Dich angetrieben Musiker zu werden und ist von dieser Attitüde auch heute noch etwas übrig?

Als ich 17 war und eine UFO-Platte anhörte, entschied ich mich dafür, dass ich in Zukunft beruflich spielen und meine eigene Musik machen möchte. Ich gründete Malice als ich ungefähr 21 war. Wenn man einmal die Chance hatte auf Tour zu spielen und Platten aufzunehmen, gibt es kein zurück. Es gibt nichts Spaßigeres als mit einer Metalband auf Tour zu sein. Also ja, diese Einstellung herrscht noch heute!

Malice schienen immer stark von Judas Priest beeinflusst zu sein. Hast Du das immer noch im Hinterkopf, wenn Du neue Lieder schreibst?

Nein, nicht bewusst. Es ist nur so, dass Priest, Maiden, die Scorpions und Accept Bands sind mit den wir aufwuchsen. Deswegen ist dieser Einfluss recht natürlich.

Kannst Du Dich an die Gründe für das Auseinanderbrechen von Malice vor 23 Jahren erinnern? Was lief damals falsch?

Wir hatten damals vor allem zwei Probleme: ein schlechtes Management und das Alkoholproblem unseres Sängers James Neal, das seine Gegenwart unerträglich machte. Deswegen schloss ich mich nach der License to kill-Tour auch Megadeth an. Natürlich hat das auf lange Sicht für mich auch nicht wirklich funktioniert.

Welche Erinnerungen verknüpfst Du mit der ersten Dekade der Bandgeschichte? Gibt es irgendetwas das Du mit dem Wissen von heute anders machen würdest?

Was wir vor allem hätten anders machen sollen, wäre es gewesen 1983 die originalen acht Demosongs, die wir mit Michael Wagener aufnahmen, als Independent-Album zu veröffentlichen. Damit wäre das Spiel vielleicht ein wenig anders gelaufen. Ein besseres Management hätte sicher ebenso geholfen. Am wichtigsten ist aber, dass wir damals in den 80ern dabei und zu einem gewissen Grad auch erfolgreichen waren. Und ich kann Dir gar nicht sagen was es für ein großer Spaß war, damals zu spielen. Wir haben alle gute Erinnerungen daran, ein Teil der damaligen Metalszene in den Vereinigten Staaten, besonders von L.A., gewesen zu sein - in der Blütezeit des Metal. Es war die beste Zeit überhaupt in einer Metalband in L.A. zu spielen. Gute Zeiten!

Wann kamst Du an den Punkt Malice mit Gitarrist Mick Zane und Bassist Mark Behn reformieren zu wollen? Standet ihr in den all den Jahren weiter in Kontakt?

Ja, wir waren immer gute Freunde. 2006 war ich mit Metal Church auf Tour und unser Schlagzeuger Pete mit Michael Schenker. In Hamburg spielten wir dann eine Show gemeinsam und dachten als wir uns backstage unterhielten: Wäre es nicht großartig unsere alten Freunde Mark und Mick zusammen zu trommeln, um ein paar Malice-Konzerte zu spielen? Als wir von der Tour zurück kamen riefen wir die beiden Jungs an und begannen mit Brian Allen (mittlerweile bei Vicious Rumors am Mikro - Anm.d.Verf.) als Sänger zu proben. Um 2007 'rum spielten wir dann ein paar Shows. So begann es!

Fühlte es sich nostalgisch an, als ihr Euch wieder im Proberaum getroffen habt - ähnlich wie damals 1985?

Eigentlich sind wir mittlerweile entspannter und selbstbewusster. Es macht also höllisch Spaß es jetzt zu tun. Ich denke, dass wir heute fitter an unseren Instrumenten sind, was es ebenso besser macht.

Warum ist Mark nur bei den Neuaufnahmen auf der neuen CD zu hören und tritt sonst nicht wirklich auf?

Mark hat andere Verpflichtungen die ihn davon abhalten ständig bei Malice dabei zu sein. Wir sind also glücklich, dass Bobby für ihn einspringt. Mark hat bei den Klassikern einen großartigen Job abgeliefert und ist immer noch Teil der Familie.

Hast Du anfangs eigentlich auch an Deinen alten Sänger James Neal gedacht? Vom ihm hörte man ja schon sehr lange nichts mehr.

Ich habe ihn bei der ersten Reunion 2006 gefragt und er sagte nein. Er macht immer noch Musik, hat die Metalszene aber verlassen. Wir wünschen im alles Gute.

Wie kamst Du eigentlich auf den viel beschäftigten James Rivera als neuen Vokalisten?

Ich kenne ihn schon eine ganze Weile und wir hatten 2010 die Möglichkeit zusammen in einer NWOBHM-Tributeband namens Denim and Leather zu arbeiten. Als wir die Bühne zusammen teilten, hatten wir eine super Zeit. Damals fragte ich ihn auch, ob er Lust auf Malice hätte und unser erstes Konzert miteinander war auf dem Keep-it-true 2011. Es war die richtige Art die Dinge wieder ins Rollen zu bringen - sogar der perfekte Weg die Band wieder bekannt zu machen. Das Festival haute sehr rein und wir hatten viel Spaß. Und das nach nur einer Handvoll Proben. Die Band brennt jetzt richtig!

Ich fand den Auftritt damals auch großartig. Ward ihr nicht verblüfft über das große Echo an dem Abend?

Verblüfft nicht wirklich, aber glücklich. Wie erwähnt hatten wir nur ein paar Mal geprobt und es funktionierte perfekt. Das ist was 30 Jahre Erfahrung auszeichnet. Die Fanreaktionen waren bisher überall unglaublich. Darauf möchten wir aufbauen.

James’ Stimme hat einen ziemlich eigenen Charakter. Hattest Du keine Angst, dass er Malice zu sehr seinen eigenen Stempel aufdrücken könnte?

Nein. Er ist die Definition eines wahren Profis und ich denke, dass er perfekt zur Band passt.

Diskografie

In the beginning… (1985)
License to kill (1987)
Crazy in the night (EP, 1988)
The rare and unreleased (Compilation, 2008)
New breed of Godz (2012)
Warum habt ihr Euch entschieden zum großen Teil nur alte Songs anstatt eines richtigen Albums aufzunehmen?

Wir sprachen mit unserem Label und das Ziel dieser Platte ist es der Welt die Band wieder vorzustellen. Es gibt Legionen von Metalheads die noch nie von uns gehört haben. Also haben wir uns entschieden, die vier härtesten Songs unserer beiden Alben zu nehmen und sie mit vier neuen zu kombinieren. Das Beste aus der Vergangenheit und ein Ausblick auf das was kommt!

„Winds of death“ klingt nach einer typischen Powerballade wie James schon ein paar gemacht hat. Ich mag auch den Titelsong „New breed of Godz“ recht gerne. Könnten diese beiden Lieder eine Art Ausblick auf die Zukunft der Band sein?

„New breed of Godz“ ist eher die Richtung die wir einschlagen wollen. Wir möchten auf jeden Fall als härtere Band weiter gehen. „Winds of death“ ist ein Lied das James und ich gemeinsam für ein paar Freunde geschrieben haben, die nicht mehr länger unter uns weilen.

Nebenbei, habt ihrenoch mehr in der Pipeline für die nähre Zukunft? Ihr habt doch jetzt bestimmt wieder Blut geleckt.

Es befindet sich Blut im Wasser und wir sind die Haie! Ja, das Album kommt Ende Mai in Europa und im Juni in den USA heraus. Wir beginnen im Juli zu touren und planen derzeit eine größere Welttour für Herbst/Winter 2012. Wir touren bis zum Ende der Zeit - also bis der Maya-Kalender im Dezember 2012 endet. (lacht)

Dann kommt ihr sicherlich auch bald wieder nach Europa.

Ja, aber nicht vor Herbst. Wir MÜSSEN einfach nach Europa kommen. Ich liebe es mehr als alles andere bei euch zu spielen und das war von Anfang an der Plan. Ihr werdet uns sehen - seid also gewarnt!


Mario Karl


Zurück zur Artikelübersicht