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Artikel

In Topform und mit Spitzenmusikern in Augsburg: Michael Schenker

Info

Künstler: Michael Schenker

Zeit: 29.04.2012

Ort: Augsburg - Spectrum

Internet:
http://www.michaelschenkerhimself.com

Bei der letzten Tour die Michael Schenker mit dem MSG-Sänger schlechthin - Gary Barden - durchgeführt hat, haben sich ins Spectrum vielleicht 150 Gäste „verirrt“. Das sieht heute Abend bereits ganz anders aus. Bereits vor der Tür stehen einige Fans und im Spektrum ist es rappelvoll. Der Grund für dieses große Publikumsinteresse steht ganz groß auf den Plakaten: Begleitet wird Michael Schenker diesmal von Francis Buchholz (Bass) und Hermann Rarebell (Schlagzeug) - den beiden ehemaligen Scorpions-Musikern. Zumindest für mich war diese Besetzung der Hauptgrund zu dem Konzert zu gehen. Als alter Scorpions-Fan habe ich die Hannoveraner leider nicht mehr mit Buchholz und Rarebell gesehen. Diese Gelegenheit wollte ich diesmal auf jeden Fall nutzen. Am Gesang ist der ehemalige Rainbow-Sänger Doogie White dabei, der die Scheibe Stranger In Us All mit seiner Stimme veredelte. Ich bin sehr gespannt, wie die Musiker auf der Bühne harmonieren.

Um 20:15 Uhr geht es los und die Musiker entern die Bühne. Als letzter kommt Michael Schenker mit seiner Flying V-Gitarre bewaffnet hinter seiner Marshall-Wand auf die Bühne und legt unter großem Jubel der Fans mit dem Instrumental „Into The Arena“ los. Michael Schenker, der ja doch gerne mal etwas abwesend und manchmal sogar unmotiviert wirkt, gibt heute Vollgas. Seine prominenten Mitmusiker scheinen ihn regelrecht zu beflügeln. Gesundheitlich scheint es ihm zumindest heute Abend sehr gut zu gehen - wenn er auch vom äußerlichen her mittlerweile schon ziemlich mitgenommen und verbraucht aussieht. Bei „Armed And Ready“ springt Doogie White auf die Bühne und singt wie immer sehr solide und treffsicher. Außerdem ist er ein Frontmann im klassischen Sinne und er schafft es spielend, das Augsburger Publikum zu begeistern. Der Sound ist klasse, man hört jedes Instrument super heraus. Nur Doogie Whites Gesang ist teilweise viel zu leise, was sich während des Konzerts leider nur allmählich bessert. Francis Buchholz und Hermann Rarebell merkt man an, dass es ihnen sehr viel Spaß macht wieder mal auf einer Bühne zu stehen und ihre Hits zu zocken. Das machen sie auch im Übermaß. Mit „Lovedrive“, „Another Piece Of Meat“ oder dem überragenden „Rock You Like A Hurricane“ kann man auch nichts falsch machen und so frisst das Publikum Michael Schenker bereits nach kurzer Zeit förmlich aus der Hand. Rarebell als auch Buchholz machen einen fitten und hochmotivierten Eindruck und spielen was das Zeug hält. Vor allem Hermann Rarebell wirkt, als ob man ihn von der Kette gelassen hätte. Echt cool, diese Legende wieder auf der Bühne zu sehen.

Der neue Song „Before The Devil Knows You’re Dead“ fügt sich glänzend in die anderen Klassiker ein und man darf gespannt sein, wie das restliche Album klingt. Highlights sind die beiden MSG-Klassiker „Cry For The Nations“ und „On and On“ - zeitlos gut und von den Musikern begeisternd gespielt. Um das Ganze noch zu toppen schlägt Doogie White vor, doch das Licht aus zu machen - und es folgt der UFO-Klassiker „Lights Out“, der vom Publikum furios bejubelt wird. Mit „Let It Roll“ und sogar „Shoot Shoot“ werden zwei Songs präsentiert, die nicht unbedingt zu den Überhits des britischen Schlachtschiffs zählen. Beide kommen jedoch super an und das Konzert gleicht einem musikalischen Streifzug durch sämtliche Stationen von Michael Schenkers Karriere. Beim legendären „Rock Bottom“ zeigt Michael Schenker alle Facetten seines herausragenden Gitarrenspiels und der Solo-Mittelteil, den er sich im Orgelduell mit dem soliden Wayne Findlay (Keyboards, Giarre) teilt, gehört zu den Sternstunden des Hardrock. Man sollte das zumindest einmal im Leben live gehört haben. Michael Schenker spielt heute übrigens ohne Sonnenbrille und benutzt sogar das Mikro, das vor ihm steht. Es kommt noch besser: er stachelt das Publikum an! Das habe ich von ihm so wirklich noch nie erlebt.

Das reguläre Set ist leider schon vorbei - die Zeit vergeht wie im Flug. Auch die Zugaben haben es heute natürlich in sich. Der Scorpions-Überhit „Holiday“ wird gespielt, das wuchtige „Blackout“ wird sofort hinterher geschoben. Das Spectrum steht Kopf und die Jungs um Michael Schenker lassen sich natürlich gebührend feiern. Als absoluten Rausschmeißer bringen sie noch den UFO-Klassiker „Doctor Doctor“ - auch einer der prägenden Songs von Michael Schenkers Karriere. Unter tosendem Beifall verlassen die sympathischen Musiker nach 105 Minuten die Bühne und hinterlassen ein begeistertes, nass geschwitztes Augsburger Publikum. Ich bin mir absolut sicher, Michael Schenker nie besser gesehen zu haben. Die Begleitband war mit das furioseste, was er bisher am Start hatte.

Fazit: Ein absolut sehenswertes Konzert. Für mich bereits jetzt das Highlight des Jahres. Dass ich Michael Schenker noch einmal mit solchen tollen Musikern und mit einer derartigen Spiellaune auf der Bühne sehen sollte, hätte ich niemals für möglich gehalten!


Setlist:
Into the Arena
Howler / Armed And Ready
Love Drive
Another Piece Of Meat
Cry For The Nations
Let Sleeping Dogs Lie
Coast to Coast
Assault Attack
Before The Devil Knows You're Dead
Lights Out
On and On
Let It Roll
Shoot Shoot
Rock You Like a Hurricane
Rock Bottom
---
Holiday
Blackout
Doctor Doctor

Stefan Graßl


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