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Reviews

Händel, G. F. / Pasquali, N. / Geminiani, F. (Redmond)

Rachel Baptist - Irland´s Black Syren


Info

Musikrichtung: Barock

VÖ: 24.05.2024

(Linn / Outhere / Naxos / CD / 2023 / Artikelnr. CKD 740)

Gesamtspielzeit: 55:13

Internet:

Rachel Redmond

So spannend wie beschämend ist die Geschichte hinter diesem Album, denn an ihr zeigt sich, dass das, was heute erst wieder mühsam erkämpft werden muss, nämlich die Präsenz Schwarzer als Sängerin:innen und Musiker:innen auf den Opern- und Konzertbühnen, früher einmal gar nicht so ungewöhnlich war. Nachgezeichnet wird dies hier am Beispiel der Sopranistin Rachel Baptist, deren Vorfahren aus den französischen Kolonien in der Karibik gestammt haben dürften und die als gebürtige Irin in Dublin um 1750 erfolgreiche Konzerte gab, welche sie offenbar selbst initiierte und vermarktete. Später reüssierte sie damit auch in England. Ihr Repertoire umspannte Traditionals, Songs sowie Arien aus Kantaten und Opern jener Zeit etwa von Händel, Arne und Boyce. Üblicherweise wechselte sich all dies in solchen Programmen in munterer Reihenfolge ab, nicht selten gemischt mit einigen Instumentalnummern.

Und so könnte (!) das Programm auf der CD dann eben auch eines jener Rachel Baptist gewesen sein, wenngleich man hier auf Spekulationen angewiesen ist und sich in Ermangelung eines Portraits auch hinsichtlich ihres Auftretens mit Beschreibungen zufrieden geben muss. Rachel Redmond tritt mit einer Sopranstimme an Baptists Stelle, die in schönster Weise an den Klang der jungen Emma Kirkby erinnert: klar, vital, von großer Reinheit und in der Höhe nachtigallengleich beweglich. Wenn Baptist ihren Händel so präsentiert haben sollte, wäre es kaum verwunderlich, dass die Eintrittskarten sich gut verkauften. Doch damit nicht genug: Redmond und Dirigent Peter Whelan streuen zudem einige Nummern von Niccolo Pasquali (1718-1757) als reizvolle Weltersteinspielungen ein; der Italiener, der für drei Jahre in Dublin weilte, konzipierte dort u.a. einiges Masques, in denen auch Rachel Baptist auftrat. Seine Musik ist jener des frühen Händel ähnlich - eingängig, melodiegeprägt, motorisch.

Das Irish Baroque Orchestra agiert tonschön und körperreich. Dank dessen Leistung und Redmonds prägnantem Vortrag hat die abwechslungsreiche CD auch über das ungewöhnliche Narrativ hinaus ihren Wert.



Sven Kerkhoff

Trackliste

1Georg Friedrich Händel: Sinfonia aus "Samson"; Mirth, admit me of thy crew aus "L'Allegro, il Penseroso ed il Moderato"; Alla Caccia "Diana cacciatrice" (Ausz.)
2Nicolo Pasquali: The Grand Festino-Ouvertüre; Let earth and air and ocean aus "The Triumphs of Hibernia"; Nature first played well her part aus "Nymphs of the Springs"
3Francesco Geminiani: Concerto grosso "La Folia" op. 5 Nr. 12
4Henry Purcell: Fairest isle aus "King Arthur"

Besetzung

Rachel Redmond: Sopran

Irish Baroque Orchestra
Peter Whelan: Ltg.
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger